Fahrbericht

Peugeot 308 Kombi: Kleiner Raum-Riese

  • In AUTO
  • 9. April 2014, 16:58 Uhr
  • Martina Göres (vm)

Nur wenige Monate nach der 308-Limousine bringt Peugeot Ende Mai die für Deutschland wichtige Kombi-Version des Kompaktmodells auf den Markt. Wie die Schrägheck-Variante überzeugt auch der 308 SW mit flottem, schnörkellosem Design, guter Raumausnutzung und modernem Cockpit. Dazu gibt es Euro 6-Motoren und als Alternative zum Sechsgangschaltgetriebe eine neue Sechsstufenautomatik. Die Preise beginnen bei 19 250 Euro, der Aufpreis zur Limousine beträgt 900 Euro.

Mit 4,58 Meter ist der 308 SW um acht Zentimeter länger als sein Vorgänger, der Radstand ist um zwei Zentimeter auf 2,73 Meter vergrößert worden, das sind neun Zentimeter mehr als beim Klassenprimus VW Golf Variant. Entsprechend großzügig ist das Platzangebot auch im Fond; mit dem knapp 1,7 Quadratmeter großen, optionalen Panorama-Glasdach könnte es aber für großgewachsene Personen nach oben hin etwas eng werden. Geradezu riesig ist der Kofferraum: 610 Liter Gepäck können über eine angenehm niedrige Ladekante eingeladen werden (VW Golf Variant: 605 Liter), bei nach vorn geklappten Rücksitzlehnen - sie lassen sich auch mit einem Handgriff aus dem Kofferraum umlegen - entsteht eine fast ebene Fläche mit einem Gepäckvolumen von maximal 1 660 Liter. Ein elastisches Band an den komplett geraden Seitenwänden sowie Aluminium-Bodenschienen mit Metallverzurrösen erleichtern die Ladungssicherung - da hat jemand wirklich mitgedacht.

Mehr als jedes andere Peugeot-Modell soll der 308 die Höherpositionierung der Marke repräsentieren. Das wird auch im Innenraum des Kombis spürbar. Das mit weichem Kunststoff verkleidete Cockpit fasst sich gut an, alles sieht prima verarbeitet aus. Das kleine Lenkrad, über das der Fahrer auf das hochsitzende Kombi-Instrument blickt, ist zunächst gewöhnungsbedürftig, liegt aber schon nach kurzer Zeit griffig in der Hand. Gänzlich verschwunden ist die Flut an Knöpfen und Bedienschaltern, die bisher die Mittelkonsole überfrachteten. Stattdessen werden wie in der Limousine alle Fahrzeugeinstellungen, Assistenzsysteme, Multimedia, Navigation, Telefon und auch die Klimaanlage über einen dem Fahrer zugeneigten 9,7 Zoll großen Touchscreen-Monitor mittels sieben Direktwahltasten gesteuert. I-Cockpit nennt Peugeot das, wobei ,,i" für intuitiv steht. Das wirkt sehr aufgeräumt, ja geradezu minimalistisch, erfordert aber sicher ein wenig Gewöhnung, bis sich alle Features tatsächlich intuitiv bedienen lassen.

Zur Markteinführung stehen zwei Benziner mit 96 kW/130 PS und 115 kW/156 PS sowie vier Diesel mit einem Leistungsspektrum von 73/kW/99 PS bis 110 kW/150 PS zur Wahl. Sie sind allesamt verbrauchsärmer als ihre Vorgänger, wozu auch die neue modulare Plattform des 308 beiträgt, die das Gewicht des Kombis um 140 Kilogramm reduziert. Als absolute Spardose tritt der 1,6-Liter-BlueHDI mit 88 kW/120 PS zum Preis von 24 400 Euro an, er soll sich mit einem Normverbrauch von nur 3,2 Liter je 100 Kilometer (85 g CO2/km) begnügen. Brandneu ist der 1,2-Liter-e-THP mit 96 kW/130 PS für mindestens 20 450 Euro. Der aufgeladene Dreizylinder-Benziner mit 230 Nm bei 1 750 U/min erfüllt bereits die Euro 6-Norm und überzeugt durch souveräne Kraftentfaltung schon aus niedrigen Drehzahlen heraus. Auch nach oben hin geht ihm nicht so schnell die Puste aus, der Vortrieb reicht bis knapp unter 200 km/h. Sieben Liter je 100 Kilometer verzeichnete der Bordcomputer nach einer ersten längeren Testfahrt, der Normverbrauch ist mit 4,7 Liter angegeben.

Ab Juli ist der Dreizylinder-Benziner auch in der 81 kW/110 PS starken Einstiegsversion für 19 250 Euro erhältlich, er erfüllt aber nur Euro 5 und kommt wie auch der kleinste Diesel mit Fünfgangschaltgetriebe, während alle anderen Versionen über einen Gang mehr verfügen. Die neue, sanft schaltende Sechsstufenautomatik mit manueller Schaltgasse ist dem stärksten Selbstzünder sowie ab Juli dem größeren Dreizylinder-Benziner vorbehalten.

Beim EuroNCap-Crashtest erreichte der französische Familienkombi in allen Einzelwertungen mit jeweils fünf Sternen den Bestwert, sechs Airbags und ESP sind beim 308 SW immer an Bord. Gegen Aufpreis sind unter anderem ein Tempomat mit Abstandsregelung, ein Frontkollisionswarner oder ein Parkassistent lieferbar, der automatisch nicht nur in Längs-, sondern auch in Querparklücken rangieren kann. Für sportlich orientierte Fahrer wird ein Driver Sport Pack angeboten, das Lenkung und Gas schärfer stellt, den Sound im Innenraum verstärkt und die Anzeigenfarbe im Kombiinstrument von weiß auf flammend rot umstellt - na ja, wer`s braucht.

Martina Göres/mid

Plus: aufgeräumter Innenraum, großer Kofferraum, sparsame Motoren
Minus: kleines Lenkrad und I-Cockpit zunächst gewöhnungsbedürftig
Technische Daten Peugeot 308 SW:
Viertüriger, fünfsitziger Kombi der Kompaktklasse
Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,58 Meter/1,80 Meter/1,46 Meter/2,73 Meter; Kofferraumvolumen: 610 bis 1 660 Liter; Leergewicht: 1 420 Kilogramm
Motor: 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner mit 96 kW/130 PS, maximales Drehmoment: 230 Nm bei 1 750 U/min; 0 - 100 km/h in 12,1 Sekunden; Höchstgeschwindigkeit: 199 km/h; Normverbrauch: 4,7 Liter je 100 Kilometer Super; CO2-Ausstoß: 109 g/km; Preis: ab 20 450 Euro

STARTSEITE