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Fahrbericht Porsche Macan S: Mit dem „Tiger“ durch den Atlas

  • In AUTO
  • 21. April 2014, 15:20 Uhr
  • Tim Westermann

Der Duft von Gewürzen, Früchten, gegerbtem Leder mischt sich mit diversen, für die Nase eines Europäers ungewohnten Gerüchen. Diese exotische Mixtur steigt einem auf dem Souk El Bahja-Markt in Marrakesch in die Nase. In der brennenden Sonne bei 35 Grad im Schatten bieten dort unzählige marokkanische Händler Kleidung, Schmuck, Fleisch, Datteln oder schlichte Souvenirs für Touristen an. In der Mitte des von Flachdach-Gebäuden und Cafés umsäumten Platzes tanzen zwei giftige Kobras zu den orientalischen Klängen aus der simplen Holzflöte ihres Besitzers.

Dieses wuselige, laute und teilweise stressige Treiben bleibt draußen, als die Tür des Porsche Macan S ins Schloss fällt – Ruhe. Gern nehmen die Sinnesorgane die gewohnte, luxuriöse und aufgeräumte Porsche-Atmosphäre dieses neuen SUV wahr. Griffiges Volant mit Ziernähten, sauber angeordnete Schalter und Tasten. Die sportlichen Sitze passen sich dem Körper an wie ein Maßanzug. Während die Klimaanlage die Temperatur auf angenehme 19 Grad herunter regelt, startet der Dumpf grollende 340-PS-Motor sein Konzert für sechs Zylindern.

Der Macan – zu deutsch: Tiger – ist mit seinem Leistungsangebot zwar giftig wie die Kobras auf dem Souk-Markt. Allerdings beißt er mit seinen 460 Newtonmetern Drehmoment wesentlich kraftvoller zu. Die Wucht des Antriebes müssen dabei die 20 Zoll-Reifen auf den Asphalt bringen, wenn es das straff abgestimmte SUV Macan in 5,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100 katapultiert. SUV? Ja, es ist ein Crossover mit einem Geländewagen, ein Sports Utility Vehicle, das da im Porsche-Werk Leipzig gefertigt wird. Allerdings schiebt der Macan an, wie ein Sportwagen und lässt sich auch in engsten Serpentinen dirigieren wie ein agiles Coupé: direkt, präzis und bequem.

Mit dem perfekt abgestimmte Porsche-Torque-Vectoring ist besonders der extrem schnelle Antritt nach dem Scheitelpunkt einer Kurve purerer Genuss. Dabei übersteuert das Heck des Macan mit Hilfe der Bremse am innen liegenden Hinterrad gerade genug, um rascheres Einlenken und höhere Kurvengeschwindigkeiten zu ermöglichen. Stets bleibt der „Tiger“ unter Kontrolle. Mit einem behebigen Dickschiff hat dieses SUV trotz des stattlichen Gewichts von 1940 Kilogramm überhaupt nichts gemein. Der Macan gebärdet sich als echter Porsche. Edle Materialien im Innenraum, hochwertig verarbeitet mit einer rennsportlichen Note. Das hat seinen Preis, der in der Porsche-Umgebung mit 57 930 Euro für die Basisvariante noch moderat aussieht Die erste Jahresproduktion ist bereits verkauft. Porsche erobert mit diesem Sportler ein Segment, das gerade auch in Europa am stärksten wächst. Agile SUV, die mitunter nicht die Ausmaße der ganz großen Geländewagen erreichen, sind beliebt wie nie. Fazit des dreitägigen Roadtrips durch das nordafrikanische Atlasgebirge mit engen Kurven und staubigen Schotterpisten: Der Porsche Macan ist ein robuster und doch luxuriöser, alltags- und reisetauglicher Begleiter mit einem großen Hang zur rennsportlichen Gangart seiner Markengenossen aus Zuffenhausen. (ampnet/tw)

Datenblatt Porsche Macan S

Länge x Breite x Höhe (m): 4,68 x 1,92 x 1,62 Motor: V6-Diesel, 2967 ccm, Turbo, Direkteinspritzung Leistung: 190 kW / 258 PS bei 4000 - 4250 U/min Max. Drehmoment: 580 Nm von 1700 - 2500 U/min Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 6,3 Sek. Verbrauch (nach EU-Norm): 6,3 Liter CO2-Emissionen: 164 g/km (Euro 6) Leergewicht / Zuladung: min. 1880 kg / max. 695 kg Kofferraumvolumen: 500 Liter, erweiterbar auf Liter Räder / Reifen: vorn 8Jx18, 235/60 R 18 103W; hinten 9Jx18, 255/55 R 18 105W Luftwiderstandsbeiwert: 0,35 Basispreis: 57 930 Euro

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