Sonderfahrzeuge

"Heidelberg 10" revolutionierte das Notarzt-System

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  • 19. September 2014, 15:37 Uhr
  • Rudolf Huber (vm)

"Leitstelle für Heidelberg 10" - dieser Funkspruch ging vor 50 Jahren erstmals über den Äther. Er bedeutete einen Quantensprung für die Notfallmedizin in ganz Deutschland. Denn erstmals rückte der Notarzt alleine in einem Pkw aus, parallel zum Rettungswagen. Am Samstag, 27. September, wird das halbe Jahrhundert "Rendezvous-System" im deutschen Rettungsdienst in der Sektion Notfallmedizin der Universitätsklinik für Anästhesiologie in Heidelberg groß gefeiert.

Die Anfänge waren recht bescheiden. Ein VW Käfer mit Blaulicht auf dem Dach revolutionierte die Versorgung von Schwerstkranken und Verunglückten. Zunächst regional in und um Heidelberg, dann wurde das Modell bundesweit zum Standard in der Notfall-Medizin. Denn der Notarzt im eigenen Auto ist schneller beim Patienten und er ist flexibler einsetzbar.

Die Heidelberger Notfall-Mediziner waren offenbar schon immer ihrer Zeit voraus. "Nicht der Verletzte muss so schnell wie möglich zum Arzt, sondern der Arzt zum Verletzten, da die Lebensgefahr in unmittelbarer Nähe des Ereignisses am größten ist", so der Chirurg Martin Kirschner im Jahr 1938. Zwei Jahrzehnte später entwickelte der Heidelberger Karl-Heinz Bauer das Klinomobil, einen mit mehreren Chirurgen besetzten OP-Wagen. Der setzte sich aber wegen der hohen Kosten nicht durch. 1964 kam dann der Durchbruch: Das Rendezvous-System, das der Heidelberger Chirurg Eberhard Gögler erdacht hatte, startete am 7. April.

Bei der Jubiläumsfeier im Hörsaal der Chirurgischen Klinik soll es alles andere als wissenschaftlich-theoretisch zugehen: Die Besucher können sich über die Geschichte der Notfallmedizin in Heidelberg, die neuesten Entwicklungen und über aktuelle Forschungsthemen informieren. Vor dem Eingang zeigen Notärzte und Sanitäter ihre Fahrzeuge und demonstrieren ihre Arbeit.

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