Automobilindustrie

Überkapazitäten belasten europäische Autobauer

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  • 2. Oktober 2014, 12:12 Uhr
  • Thomas Schneider (vm)

Die europäischen Automobilhersteller haben in den vergangenen Jahren deutlich mehr Fahrzeuge produziert als sie absetzen konnten. Die zugunsten einer besseren Auslastung der Werke entstandenen Überkapazitäten bringen für die gesamte Pkw-Industrie Risiken mit sich. Denn die dadurch hohe Zahl an Eigenzulassungen der Hersteller und Händler sowie und das Mietwagen-Geschäft bedeuten laut einer Studie des Schwacke-Mutterkonzerns EurotaxGlass's real hohe Rabatte auf Neufahrzeuge. Und diese wirken sich kurzfristig und unmittelbar auch auf den Privatkunden-Markt aus. Eine weitere Folge sei ein spürbarer Rückgang der Gebrauchtfahrzeug-Restwerte.

Sinkende Gebrauchtwagen-Preise betreffen die Hersteller im Flottengeschäft direkt und massiv. Die Studie beziffert den möglichen Schaden alleine für die Hersteller in Deutschland auf bis zu 428 Millionen Euro in den kommenden drei Jahren. Dieser Wert beruht auf der Notwendigkeit, die sinkenden Restwerte entsprechend im Großkunden- und Leasinggeschäft auszugleichen. Außerdem leide langfristig das Markenimage. Einzelne Pkw-Hersteller hätten alleine im Zeitraum 2012 bis 2013 die Zahl der taktischen Zulassungen um bis zu 18,5 Prozent erhöht. Bei manchen Marken übersteigt der Anteil an den gesamten Zulassungszahlen bereits die 50-Prozent-Marke, Hersteller-übergreifend waren es im vierten Quartal 2013 bereits 40 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen in Deutschland.

Das Resümee der Studie: "Die Hersteller selbst sollten ihr Verhalten bei den Kurzzeit-Zulassungen zumindest im Hinblick auf den Wettbewerb überprüfen, um längerfristig nicht in eine Finanzierungsfalle zu geraten. Hierzu gehören auch die Händler-Bonusprogramme bei Tageszulassungen."

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