New Mobility

E-Mobilität wird zum Statussymbol

  • In NEW MOBILITY
  • 17. Oktober 2014, 12:48 Uhr
  • Wolfgang Peters (vm)

Womöglich fährt BMW mit seinen elitären, sportlichen und zum Teil skurrilen Elektro-Autos doch auf der richtigen Strategie-Schiene. Denn nur mit Spar- und Umweltargumenten lassen sich für die Batterie-Mobilität noch nicht genügend Käufer begeistern. Das E-Auto sollte nach Ansicht vieler Fachleute nicht nur zu einer technischen Delikatesse, sondern auch zu einem Symbol für den Status und die Intelligenz seines Fahrers werden. Dafür darf der neue Stromer aber nicht im Kleid eines beliebigen Benzin- oder Dieselmodells anrollen. Eine Prise Exaltiertheit und elektrischer Besonderheit im Auftritt sollten als zusätzliche Kaufanreize nicht fehlen.

Denn viele Fahrer von E-Autos sehen sich als Vorreiter einer zukunftsträchtigen Entwicklung und sagen, ihre Entscheidung sei maßgeblich von der Vorbildfunktion beeinflusst worden. Das heißt: E-Auto-Fahrer zeigen gerne den anderen Verkehrsteilnehmern, welches fortschrittliche Mobil sie bewegen. "Statussymbol" nennen das Sozialforscher und diese Einschätzung wird von einer aktuellen forsa-Umfrage im Auftrag des Versicherungsunternehmens CosmosDirekt bestätigt. Danach sind 42 Prozent der Befragten der Ansicht, für den Ausdruck ihres sozialen Status sei es nicht zwingend nötig, mit ihrem Fahrzeug auch Kraftstoff zu verbrennen. Sie setzen eher darauf, mit dem E-Auto andere Werte zu vermitteln.

Allerdings ist für die Fahrer eines E-Autos noch immer in erster Linie die Schonung von Umwelt und Ressourcen ausschlaggebend. 88 Prozent der Befragten nannten diesen Grund für ihren Einstieg in die emissionsfreie Mobilität. Weitere positive Überlegungen zum Kauf eines E-Autos beschäftigten sich mit den Einsparmöglichkeiten beim Stromverbrauch im Vergleich zum Benzinkonsum und mit der geringeren Lärmentwicklung. Wie bisher werden diese Vorteile der elektrischen Mobilität aber von einer skeptischen Einschätzung überlagert. Laut einer forsa-Umfrage stören sich 79 Prozent der Befragten an der geringen Reichweite, für 52 Prozent sind die E-Autos noch zu teuer und beinahe die Hälfte der Umfrageteilnehmer hält sie für technisch nicht ausgereift.

Eher positiv schätzt CosmosDirekt die Chancen der Elektromobilität ein. Kfz-Versicherungsexperte Roman Wagner sieht hier neue Techniken für leistungsfähigere und leichtere Akkus am Horizont, die für größere Reichweiten sorgen. Für die Versicherungen und die Fahrer der E-Autos sind durch die E-Mobilität etliche Fragen aufgekommen, die noch nicht endgültig beantwortet sind. Es geht darum, wie eine Fahrzeugkategorie, die es bisher überhaupt nicht gab, versichert wird, wie die Gefahren durch das lautlose Rollen der E-Autos einzuschätzen sind und welches Risiko von der Hochvoltbatterie etwa bei einem Unfall wirklich ausgeht.

Zum 1. Januar 2014 waren in Deutschland 12 156 E-Autos unterwegs. Bei einer leicht optimistischen Schätzung könnte der Bestand bis zum Jahresende auf etwa 20 000 steigen. Und dabei spielen die neuen BMW i3 und VW E-Golf wegen ihres späten Markteintritts noch keine Rolle. Immerhin soll es laut BMW rund 11 000 Bestellungen für den i3 geben. Und das sind keine Billig-Behelfsautos, sondern richtige Statussymbole.

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