Motorsport

Audi TT bekommt eigene Rennserie

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  • 20. Oktober 2014, 12:42 Uhr
  • Ralf Loweg (vm)

Am Anfang war es eine schwere Geburt: Denn als das Abt-Team bei der Premiere des Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) in der Saison 2000 mitmischen wollte, hatte Partner Audi kein geeignetes Basisfahrzeug. Da Limousinen verboten waren, musste die Mannschaft aus dem Allgäu auf den Audi TT ausweichen. Und schon gab es das nächste Problem: Der Audi TT passte von den Abmessungen her nicht in das technische Reglement. Nur mit Hilfe einer Sondergenehmigung des Veranstalters ITR durfte der neue Rennwagen schließlich seine Runden drehen. Doch der TT mauserte sich schnell zum "Publikumsliebing". Und er war erfolgreich: Höhepunkt der TT-Ära war sicherlich der Titelgewinn des Franzosen Laurent Aiello. Danach kam der Audi A4 DTM zum Einsatz. In diesem Jahr ist der RS 5 DTM das Einsatzauto der Ingolstädter.

Doch nicht wenige Fans weinen dem TT noch immer so manche Träne nach. Daraus könnten jetzt Freudentränen werden: Denn der Audi TT bekommt eine eigene Rennserie. Damit möchte der Autobauer nun eine neue Einstiegsmöglichkeit in die Motorsport-Welt des Unternehmens: Der sogenannte "Audi Sport TT Cup" findet ab der Saison 2015 im Rahmen der DTM statt. Damit startet Audi nach der Einführung des R8 LMS Cup in Asien jetzt auch in Deutschland einen Markenpokal. Die Rennversion des neuen TT leistet 228 kW/310 PS bei einem Gewicht von 1 125 Kilogramm. Mittels einer sogenannten "Push-to-Pass-Funktion" lässt sich die Leistung des Zweiliter-TFSI-Motors kurzzeitig um 22 kW/30 PS steigern.

"Der Audi TT ist eine Ikone und auch in seiner inzwischen dritten Generation ein Inbegriff für kraftvolle Sportlichkeit und emotionales Design", sagt Prof. Dr. Ulrich Hackenberg, Audi-Vorstand für Technische Entwicklung. Daher sei es für ihn natürlich ein logischer Schritt, dieses Auto auf die Rennstrecke zu schicken. "Mit dem Sport TT Cup haben wir einen spannenden Ansatz gefunden. Der TT wird Fans und Fahrer begeistern."

In der Saison 2015 sind bei sechs DTM-Veranstaltungen in Deutschland und im benachbarten Ausland je zwei Rennen des Audi Sport TT Cup geplant. Die Quattro GmbH bereitet die 24 Autos zentral vor und setzt sie auch ein. Sechs Cockpits sind für wechselnde Gastfahrer reserviert, für die anderen 18 Startplätze können sich interessierte Fahrer weltweit ab sofort per Internet bei Audi-Motorsport bewerben. Das mehrstufige Auswahlverfahren erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Audi driving experience.

Mit Markus Winkelhock wird den Teilnehmern ein erfahrener Rennprofi als Coach zur Seite stehen. Der ehemalige DTM-Pilot und Sieger der diesjährigen 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und im belgischen Spa hat den TT Cup bereits getestet. Sein Eindruck: "Dieser Markenpokal ist ideal für Einsteiger, aber trotzdem anspruchsvoll zu fahren."

Die extrem leichte Karosserie der dritten TT-Generation mit ihrem Material-Mix aus Stahl und Aluminium bietet eine ideale Basis für ein Rennauto. Auch der Vierzylinder-TFSI und die Sechsgang S tronic wurden nahezu unverändert aus der Serie übernommen. Ein vom Cockpit aus elektronisch verstellbares aktives Differenzial sorgt für optimale Traktion an der Vorderachse.

"Mit dem TT Cup bieten wir ein attraktives Rennauto für Einsteiger und Umsteiger aus anderen Rennserien", sagt Heinz Hollerweger, Geschäftsführer der Quattro GmbH. "Dass wir Sicherheit großschreiben, ist für Audi selbstverständlich. Wir greifen dabei auf bewährte Features aus dem Audi R8 LMS ultra zurück, zum Beispiel den Audi PS1 Sicherheitssitz."

Dem Sieger des neuen Markenpokals winkt eine Förderung im GT3-Sportwagen-Programm von Audi. Auch ein Aufstieg in die DTM oder die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ist später nicht ausgeschlossen. "Lange Zeit haben wir uns ganz auf den Spitzensport konzentriert", erklärt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Der Audi R8 LMS war 2008 der erste Rennwagen, den wir gezielt für den Einsatz durch Kundenteams entwickelt haben. Mit dem TT Cup bieten wir nun auch die Möglichkeit, mit Audi in den Rennsport einzusteigen." Bei der ruhmreichen Motorsport-Vergangenheit dieses Autos kann eigentlich nicht mehr schiefgehen.

Ralf Loweg

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