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Immer weniger Privatleute kaufen Neuwagen - Negativ-Rekord

Immer mehr Autofahrer in Deutschland dürfen einen Dienstwagen fahren. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum die private Nachfrage stetig abnimmt.

Das Auto mag noch der Deutschen liebstes Kind sein, für ein nagelneues Fahrzeug extra zu zahlen, dazu sind viele heute nicht mehr bereit. Nur gut ein Drittel (36,8%) aller Neuwagen wurden 2014 auf Privatkunden zugelassen. Ein Negativrekord, meint Auto-Experte Professor Ferdinand Dudenhöffer. Er hält die Situation auch für einen Indikator, dass der Markt satt ist.

Der Analyse zufolge wurden seit 1990 in Deutschland nicht mehr so wenige Neuwagen privat zugelassen, wie in diesem Jahr. Ein langfristiger Trend: Mit Ausnahme des Abwrackprämien-Jahres 2009 sinkt der Anteil der Privatkunden am deutschen Neuwagenmarkt, 1990 betrug er noch 63,3 Prozent. Fünf Gründe die dazu geführt haben, nennt die Untersuchung.  

Den ersten strukturellen Rückgang der Neuwagenverkäufe seir um das Jahr 1995 zu verzeichnen, als der Nachholbedarf in den neuen Bundesländern gedeckt war - mit der Wiedervereinigung war die Nachfrage nach Fahrzeugen dort erheblich angestiegen. Zudem habe in den vergangenen 25 Jahren bei der Dienstwagen-Vergabe ein Wandel stattgefunden: Der Anteil der persönlich zugeordneten Dienstwagen, die auch privat genutzt werden, stieg, teilweise wurden so private Autos durch Firmenfahrzeuge ersetzt.

Das deutlich gewachsene Angebot an alternativen Mobilitätsangeboten - wie Mietwagen, Carsharing, ausgebauter ÖPNV oder vergünstige Flugverbindungen - lassen Jahreskilometerleistungen der privaten Fahrzeughalter sinken. Da Fahrzeuge nach dem Tacho alterten und nicht unbedingt nach der Zeit, reduziere sich der jährliche Ersatzbedarf der Privatkäufer, folgert die Analyse. Hinzu kommt ein oft genanntes Argument: Für junge Menschen, insbesondere in Großstädten, ist es nicht mehr so wichtig, ein eigenes Auto zu besitzen.

Der Experte mahnt aber auch - und das ist der fünfte Grund -, die Hersteller hätten sich ihre Kunden erzogen: ,,Die Autobauer ,trainieren' besonders die jungen Neuwagenkäufer auf Tageszulassungen und Rabatte." Eigenzulassungen von Herstellern und Händlern kämen nach kurzer Zeit in den Wiederverkauf und verdrängten damit den klassischen Neuwagen.

Den kontinuierlichen Rückgang der privaten Neuwagenkäufer hält der Experte auch für einen Indikator dafür, dass der deutsche Automarkt rückläufig ist. Billige Autos bremsten den Trend nicht, da Marktsättigung vorliege.

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