Selbstfahrendes-Automobil

Die Autos von Morgen verändern die Welt

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  • 3. März 2015, 18:04 Uhr
  • Thomas Schneider (vm)

Der Großteil der Deutschen beurteilt selbstfahrende Autos bislang noch skeptisch. Mehr als drei Viertel der Autofahrer lehnen sie ab. Sie wollen sich nicht ständig nur noch chauffieren lassen, besagt eine aktuelle Umfrage der Aachen Münchner Versicherung. Das autonome Fahren wird sich aber aller Voraussicht langfristig durchsetzen, meint die Unternehmensberatung McKinsey. Auch wenn es bis zur Einführung noch dauern werde, sollten sich Autohersteller schon jetzt mit den möglichen Konsequenzen befassen. Und die dadurch ausgelösten Veränderungen beschränken sich laut der Studie "Autonomes Fahren - 10 Wege wie autonome Fahrzeuge unser Leben verändern" nicht allein auf die Automobilindustrie.

So sei zu erwarten, dass die Autobauer neben den Fahrzeugen auch immer mehr Serviceangebote anbieten, etwa Unterhaltungsangebote oder individuell zugeschnittene Wartungspakete, die das Fahrzeug in die herstellereigenen Werkstätten lotsen. Damit würden sie vermutlich zahlreichen freien Werkstätten das Wasser abgraben. Wo es Gewinner gibt, gibt es meist eben auch Verlierer.

Für die Automobilhersteller droht Konkurrenz aus der IT- und High-Tech-Branche wie die ersten Gehversuche in Sachen Automobil von Google und Apple verdeutlichen. Das erzeugt laut dem Beratungsunternehmen einen Anpassungsdruck: Wer als Hersteller nicht auf "autonomes Fahren" setze, müsse andere Differenzierungsmerkmale wie Umweltfreundlichkeit, Performance oder einen günstigen Preis finden.

Und darüber hinaus wird die Einführung der selbstfahrenden Autos unter anderem auch Auswirkungen auf die Logistik-Branche, Versicherungen oder die Stadtplanung haben. Mittelfristig könnten in der Logistik vollautomatisierte Lkw eine bessere Flottenauslastung ermöglichen und Lieferketten effizienter machen. Auch die Entwicklung von technisch artverwandten Robotern könnte sich durch die zunehmende Verbreitung selbstfahrender Autos beschleunigen. Durch den Einsatz von autonomen Fahrzeugen in Carsharing-Flotten könnten diese außerdem das Taxi- und Mietwagengeschäft grundlegend verändern.

Auswirkungen entstehen darüber hinaus auch für das verfügbare Platzangebot in Innenstädten, da durch die selbstfahrenden Autos zum Beispiel automatisches Parken außerhalb der Stadtzentren möglich ist. Und die Autos in den Städten benötigen dann dank engerer Parkplätze weniger Raum. In den USA könnte laut den Experten dadurch 25 Prozent des Parkraums für eine andere Nutzung frei werden.

Kfz-Versicherungen dagegen stehen vor massiven Herausforderungen. Bisher stehen individuelle Versicherungen aller Verkehrsteilnehmer gegen menschliches Versagen im Fokus, so die Studie. Künftig liege das Augenmerk auf der Versicherung gegen technisches Versagen der Fahrzeuge. Doch gleichzeitig liegt hierin auch ein handfester Vorteil: Der bisher größte Risikofaktor im Straßenverkehr ist der Mensch am Steuer, und der wird praktisch ausgeschaltet. Zur Zeit resultieren 90 Prozent der Unfälle aus menschlichem Versagen - autonomes Fahren könnte die Unfälle drastisch zu reduzieren.

Und was die Autofahrer letztlich überzeugen sollte, ist die gewonnene Zeit. Derzeit verbringen laut der Studie täglich mehr als 1,2 Milliarden Menschen durchschnittlich 50 Minuten pro Tag im Auto - oft im Stau. Automatisiertes Fahren kann den Verkehrsfluss verbessern und die Zeit im Auto nutzbar machen.

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