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Pedelec-Panne: Bosch spricht von Einzelfällen

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  • 6. März 2015, 15:47 Uhr
  • Ralf Loweg (vm)


Service-Aktion statt Rückruf: Zulieferer Bosch verteidigt seine Strategie bei den fehlerhaften Antriebs-Systemen für Pedelecs. Die Anzahl der Störungen ist laut Bosch mit den betroffenen Fahrrad-Herstellern abgeglichen worden. "Daraus schließen wir, dass es sich hier um seltene Fälle, also um eine so geringe Menge von Antriebseinheiten handelt, die über eine Service-Aktion gut ausgetauscht werden können", sagt Bosch-Sprecherin Tamara Winograd dem mid.

Zudem habe die gemeinsame Bewertung mit den Fahrrad-Herstellern ergeben, dass eine Service-Aktion die geeignete Maßnahme sei. Das würden die aktuellen Rückmeldungen der Fahrrad-Händler bestätigen. Was aber passiert, wenn es trotzdem zu einem Sturz kommt und der Pedelec-Fahrer mit dem fehlerhaften Antriebssystem dabei schwer verletzt wird? "Sofern es zu Ausfällen kommen sollte, haftet Bosch im Rahmen der Gewährleistung und Produkthaftung", betont Tamara Winograd. Ansonsten seien jeweils die Einzelfälle zu betrachten, die durch Bosch, Hersteller und Händler gemeinsam bewertet werden.

Von der Service-Aktion sind nur Antriebssysteme der ersten Generation, das heißt von der Classic+ Line, betroffen. Seit Ende 2013 ist die zweite Generation am Markt, dort kann die Störung nicht auftreten, verspricht der Zulieferer. Und wie macht sich dieser Fehler für den Pedelec-Fahrer überhaupt bemerkbar? Laut Bosch kündigt sich eine Störung an, indem der Freilauf zunächst leicht verzögert greift. Dieses Phänomen trete in der Regel aber nicht unter hoher Belastung auf, da es nur nach Leerlauf oder Rücklauf geschehen könne: also nicht, während der Fahrer volle Kraft auf das Pedal gibt. Die spürbare Ankündigung der Störung gebe dem Radfahrer zudem die Möglichkeit, sich an seinen Händler zu wenden, um den Antrieb tauschen zu lassen.

Bosch räumt aber ein, dass es in sehr seltenen Fällen zu instabilen Fahrsituationen kommen kann, vergleichbar bei einem Abwurf der Kette. Und auf so eine Situation ist laut Experten niemand gefasst. Folge: Die Kontrolle über das Elektro-Fahrrad kann verlorengehen. Und in diesem Fall drohen laut der Stiftung Warentest schlimme Stürze oder Kollisionen. Dabei würde natürlich auch das Image des renommierten Weltkonzerns einige Kratzer abbekommen.

Ralf Loweg

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