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Fiat Ducato als Reisemobil - Vom Arbeitstier zum Luxustransporter

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  • 21. April 2015, 16:20 Uhr
  • Alexandra Felts/SP-X

Die Idee, mit dem Haus auf Rädern in den Urlaub zu fahren, scheint nach mageren Jahren wieder zu boomen. Fiat liefert mit dem Ducato mit Abstand die populärste Basis für Reisemobile - wie sie entstehen, zeigt ein Besuch bei Dethleffs.

Seit Jahrzehnten befördert das millionenfach verkaufte robuste Arbeitstier Ducato nicht nur gewerbliche Lasten, sondern ist zum Fernweh-Transporter schlechthin avanciert. Beim Caravaning-Spezialisten Dethleffs allein werden 95 Prozent der Reisemobile auf Ducato-Basis entwickelt. Wie aus einem Allerwelts-Lastentier ein komfortables Traumhaus auf Rädern wird, zeigt ein Besuch in der Produktion.

Die nicht nur deutsche Lust, mit dem Haus auf Rädern in den Urlaub zu fahren, scheint nach mageren Jahren wieder zu boomen. Die Caravaning-Branche meldete kürzlich, dass schon im ersten Quartal 2015 der Absatz mit über 11.500 verkauften Caravans und Reisemobilen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um gut 21 Prozent nach oben schnellte. Ein Trend, der Dethleffs, zusammen mit Bürstner und Carado eine Tochter der Branchengröße Hymer, nur freuen kann. Schon jetzt verlassen jährlich rund 16.000 Fahrzeuge das Unternehmen in Isny.

Dethleffs liefert Handarbeit in Serie für die zwei getrennten Bänder auf denen klassische Caravans und Reisemobile montiert werden. Als erstes erhalten die Ducatos die Grundlage eines jeden Hauses: Der kompakte, mehrere Zentimeter dicke Bodenaufbau für den mindestens fünf Meter langen Leiterrahmen ist gegen Nässe und Steinschlag isoliert und wie Wände und Dach ohne Holzeinlagen gefertigt. Schließlich gilt hier wie beim Bootsbau, dass stauende Feuchtigkeit der natürliche Feind des Wohnauto-Kapitäns ist.

Während Mitarbeiter an der flächigen Platte markieren, wo einige Arbeitsschritte später 150 Meter Wasser-, Elektro- und Gasleitungen verlegt werden, entstehen an anderer Stelle die Seitenteile in Sandwich-Bauweise. Ihre Umrisse verraten, welcher Wohnmobiltyp daraus entstehen wird. Bei den teilintegrierten behält der Ducato sein komplettes Führerhaus. Auch bei dieser günstigeren Variante, die oft auch einen Alkoven über der Fahrerkanzel besitzt, können von Dethleffs drehbare Vordersitze bestellt werden, um mit Tisch und Bank eine gesellige Dinette zu formen. Aufwendiger ist dagegen das integrierte Reisemobil mit einer eigenen Fronteinheit.

Stufenweise entstehen auf den von Ketten gezogenen Ducatos allmählich kompakte Wohnmobile. Die reisefertige Wohnwelt nimmt auf dem Gerüst Form an in Gestalt von Spülen, schmalen, hohen Kühlschränken, Bettenvarianten, Staufächer- und Schrankvorbereitungen sowie Nasszellen. Ein Wohnmobil ist wie jeder eingerichtete Raum auch ein Spiegel des Zeitgeistes. Orange und Braun sind passé. Statt Eichenlook dominieren helle Holzfolien - beispielsweise in der angesagten Vintage-Optik - die Vorschläge der hauseigenen Designer. An Stelle von Vorhängen treten lichte Jalousien und Blenden und die strapazierfähige Polsterung gibt es in frischen Farbkombinationen - skandinavischer Flair, der auch bei den neuen Fans dieser Reiseform ankommen soll.

Der karge Sperrholzcharme der Ursprünge ist modernen Ansprüchen gewichen: Betten mit Holzlattenrost sind genauso selbstverständlich wie beheizbare Heckgaragen, Leder für die Bestuhlung, elektrisch bedienbare Einstiegstufen und Markisen, LED-Beleuchtung, große Kühlschränke und Drei-Flamm-Kocher für mobile Gourmets, Waschbecken in Marmoroptik und natürlich die Einheit für die SAT-Schüssel.

Während die günstigeren Wohnwagen mit ihrem aufgefrischten Image wieder bei jungen Familien Anklang finden, sind Reisemobile attraktiv für Baby-Boomer und jene, die wie Marketingchef Helge Vester schmunzelnd anmerkt "das Gröbste schon mal hinter sich haben." Mit McRent bietet die Hymer-Gruppe auch gleich noch die Einstiegsdroge an. "Wer sich den Kauf eines Reisemobils überlegt, testet erst ein bis zweimal." Dann lässt man sich die Herausforderung, ganz auf örtliche Hotellerie zu verzichten, bei einem Dethleffs-Fahrzeug durchschnittlich zwischen 55.000 und 66.000 Euro kosten.

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