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Erste Fahrt mit dem neuen Opel Astra - Rüsselsheimer Lichtblick

  • In AUTO
  • 6. Mai 2015, 10:29 Uhr
  • Benjamin Bessinger/SP-X

Opel zeigt auf der IAA den neuen Astra. Der Golf-Gegner hat seine Schwächen beseitigt und ist leichter und geräumiger geworden. Wieviel sich im Vergleich zum Vorgänger noch getan hat, wollen wir bei einer Fahrt im Prototyp herausfinden.

Selbst wenn die Bedeutung der Kompaktklasse schrumpft und in Deutschland gegen den VW Golf ohnehin kein Kraut gewachsen ist, rangiert der Astra in Europa noch immer auf Platz vier seiner Klasse, macht mit 230.000 Einheiten etwa ein Fünftel der gesamten Opel-Produktion aus und steht vor allem in einer großen Tradition: Zehn Generationen und 24 Millionen Autos in über 80 Jahren.

Im Ringen um die Rückkehr aufs Treppchen hat Opel diesmal geklotzt und nicht gekleckert: Wo der neue Corsa nur ein besseres Facelift ist, bekommt der Astra deshalb tatsächlich eine komplett neue Plattform. Das war auch bitter nötig. Denn obwohl die aktuelle Generation eines der größten Autos im Segment ist, bietet sie spürbar weniger Platz als die Konkurrenz - und hat außerdem ein paar Zentner Übergewicht.

Beide Probleme hat Opel mit der neuen Plattform gelöst: Mindestens 120 und bestenfalls sogar 200 Kilo hat der Astra abgespeckt. Natürlich hilft es dem Hoffnungsträger dabei auch, dass er ein bisschen geschrumpft ist: Mit 4,37 Metern ist er fünf Zentimeter kürzer als bisher und macht sich obendrein drei Zentimeter flacher. Zur neuen Plattform gibt es auch jede Menge neuer Triebwerke, die mittelfristig ein Leistungsspektrum von 95 bis 200 PS abdecken werden.

Zwar gibt es außer dem Versprechen auf ,,sehr konkurrenzfähige Werte" noch keine detaillierten Daten zu Fahrleistungen oder Verbrauch. Doch im Grunde sprechen die Entwickler schon relativ freizügig über die technischen Details ihres neuen Golf-Gegners und lassen sich sogar in die Ausstattungsliste schauen. Zu Stolz sind sie auf ihr ,,Intellilux"-Licht mit den einzeln ansteuerbaren Leuchtdioden, wie es sie bislang nur in der Oberklasse gibt. Und zu groß ist der Vorsprung, den sie sich gegenüber VW mit OnStar versprechen. Denn das neue Telematiksystem nimmt nicht nur den gerade beschlossenen eCall vorweg. Sondern zum automatischen Hilferuf bei Pannen und Unfällen gibt es künftig neben einem WLAN-Router für bis zu sieben Geräte auch noch den direkten Draht in ein Call-Center, in dem Opel-Mitarbeiter den Astra-Fahrern rund um die Uhr Sonderziele heraus suchen oder bei der Reiseorganisation helfen.

Während die Entwickler in Plauderlaune sind, geben sich die Designer bei der ersten Begegnung mit dem neuen Astra noch ziemlich verschlossen. Zwar kann man im abgehängten Cockpit schon ein paar deutlich vornehmere Hebel und Schalter erkennen, durch das schwarze Tuch funkelt der aus Adam und Corsa bekannte Bildschirm für Navi & Co. Doch wer mehr wissen will, muss sich noch ein bisschen in Geduld üben. Denn die IAA kommt schneller als man denkt - und spätestens dann lässt der Hoffnungsträger gar vollends die Hüllen fallen.

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