Technik

Mit dem Ford S-Max aktiv Tempolimits einhalten

Bußgelder wegen zu schnellen Fahrens kann man als Lehrgeld verbuchen. Sie lassen sich aber auch besser anlegen: in den intelligenten Geschwindigkeitsbegrenzer zum Bespiel, den Ford nun für den neuen Van S-Max anbietet. Das System limitiert die Höchstgeschwindigkeit automatisch und passt sie der aktuell befahrenen Strecke an.

Den zwei jungen Deutschen, die vor einiger Zeit zum Youtube-Hit wurden, hätte diese Innovation wenig geholfen. Denn als sie mit ihrem Sportwagen sehr schnell über den US-Highway jagten, war eindeutig Vorsatz im Spiel. Dafür hatte der kernige Sheriff, der sie wenig später anhielt, kein Verständnis. Seine Strafpredigt endete in der Klartext-Warnung, die Raser bei wiederholtem Speeding auf "seinem Highway" in den Knast zu werfen. Und dort würden die Allerwertesten der Übeltäter ziemlich rasch schmerzen. Puh, Glück gehabt.

Doch auf Glück sollte man sich nicht verlassen. Auch in Europa nicht, wo über 35 000 Blitzer Tempolimits überwachen und der Schilderwald es oft schwer macht, den Überblick zu behalten. Selbst beim Blitzer-Marathon im April, der ja nun wirklich hinreichend gründlich angekündigt worden war, registrierte die Polizei 91 000 Zu-Schnell-Fahrer. Vorsatz wollen wir da niemandem unterstellen, eher Gedankenlosigkeit oder Abgelenktsein, denn die Limits wechseln ja immer öfter, manchmal auf nur wenigen hundert Metern zwei- bis dreimal. Selbst konzentrierte Fahrer sind sich oft nicht sicher, wie schnell sie momentan gerade fahren dürfen.

Dank der Verkehrschild-Erkennung, die per Kamera die aktuelle Geschwindigkeitsgrenze erfassen und sie im Head-up-Display oder im Kombi-Instrument anzeigen, ist das Bußgeld-Risiko schon erheblich gesunken. Doch Ford geht nun einen Schritt weiter und verknüpft die Kamera zur Verkehrschilderkennung mit dem Tempomaten zu einem System, das noch besser vor teuren Tickets schützen kann.

Mit der Limiter-Funktion des Tempomaten kann der Fahrer - das ist nichts Neues - das Tempo eingeben, das er nicht überschreiten möchte. Mit einem zusätzlichen Tastendruck kann er dann diese starre Grenze flexibel gestalten: Nun passt das System nämlich die Fahrgeschwindigkeit unabhängig von der Gaspedalstellung durch Eingriffe in die Motorelektronik automatisch an das aktuelle Tempolimit an. Gleichzeitig bekommt der Fahrer dieses Tempolimit angezeigt oder wird besonders intensiv darauf hingewiesen, wenn das System an Gefällestrecken das Tempo nicht genügend drosseln kann. Bremsen tut es nämlich nicht. Um nicht zum Verkehrshindernis zu werden, kann der Fahrer auch angeben, ob er das Limit um fünf oder zehn km/h überschreiten will. Klingt komisch, zeugt aber von Realitätssinn der Ford-Leute. Denn Hand aufs Herz: Wer fährt bei Tempo 80 exakt 80 km/h?

Nun, in manchen europäischen Ländern sollte man dies allerdings tun. Denn zum Beispiel in Nordeuropa sind ja Tickets für Tempo-Verstöße schon im einstelligen km/h-Bereich oft schmerzhaft teuer. Hier bringt die Vernetzung des intelligenten Speed-Limiters mit dem Navigationssystem zusätzliche Sicherheit vor einer Schröpfung der Reisekasse. Denn anhand des Kartenmaterials werden gefahrene und erlaubte Geschwindigkeit kontinuierlich abgeglichen: Das ist nicht nur auf Straßen hilfreich, an deren Rand längere Zeit kein Schild an das erlaubte Tempo erinnert hat.

Das System arbeitet im Bereich zwischen 30 km/h und 200 km/h. In Gefahrensituationen lässt es sich durch beherztes Vollgasgeben übersteuern. Denn manchmal ist die Flucht nach vorn der sicherste Weg, einen Unfall zu vermeiden. Egal, ob da nun ein Starenkasten am Wegesrand steht oder nicht.

Konrad Winterstein

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