Verkehrssicherheit

Motorrad-Wahnsinn: Tempo 210 und Stöckelschuhe

  • In MOTORRAD
  • 19. Juni 2015, 17:28 Uhr
  • Ralf Loweg (vm)

Der Wahnsinn auf dem Motorrad nimmt immer gefährlichere Ausmaße an. Und deshalb bläst die Polizei jetzt zur Jagd auf die rücksichtslosen Raser.

Der Wahnsinn auf dem Motorrad nimmt immer gefährlichere Ausmaße an. Bei einer großen Blitz-Aktion zog die Polizei einen Biker mit Tempo 226 aus dem Verkehr. Erlaubt waren auf dem Streckenabschnitt in der Eifel aber nur 70 km/h. Der Raser zeigte zudem wenig Einsicht. "Eine Strafe von 1.200 Euro ist immer noch billiger als eine Jahreskarte für den Nürburgring", sagte er lediglich. In einem weiteren Beispiel wurde im Raum Wuppertal ein Motorradraser mit 210 km/h bei erlaubten 100 km/h geblitzt. Und: Seine Mitfahrerin trug nicht einmal minimalste Schutzkleidung, sondern lediglich eine kurze Hose und Stöckelschuhe.

Deshalb geht die Polizei ab sofort mit gezielten Kontrollen gegen die rasenden Biker vor. So werden jetzt rund 250 Beamte mit insgesamt mehr als 50 Blitz- und Laser-Geräten sowie Video-Motorrädern in Nordrhein-Westfalen verstärkt Jagd auf die Motorrad-Raser machen. Im Fokus stehen dabei die von Bikern bevorzugten Regionen im Sauer- und Siegerland sowie im Bergischen Land und in der Eifel. "Es ist eine kleine Gruppe von Rasern, die sich und alle anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet. Diese rücksichtslosen Biker ignorieren alle Geschwindigkeitsregeln und nutzen unsere Straßen als illegale Rennstrecke", erklärte Innenminister Ralf Jäger: "Das ist lebensgefährlich".

Auf den NRW-Straßen sind in den ersten fünf Monaten in diesem Jahr bereits doppelt so viele Motorradfahrer umgekommen wie im Vorjahr. Bis Ende Mai starben 34 Biker - 22 von ihnen, weil sie deutlich zu schnell waren. "Dies ist dramatisch und macht mir große Sorge. Denn zu schnelles Fahren bleibt gerade bei Bikern der Killer Nr. 1", betonte Ralf Jäger.

Aber auch Motorradfahrer, die sich an die Regeln halten, sind Gefahren ausgesetzt. Jeder Biker sollte deshalb regelmäßig an einem Sicherheitstraining teilnehmen, um sich mit seiner Maschine vertraut zu machen, raten die Experten. "Es ist wichtig, den richtigen Umgang mit seinem Motorrad zu üben. Vor allem bei schwierigen Brems- und Ausweichmanövern muss man seine Maschine beherrschen können", erklärt der Innenminister.

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