Autonomes Fahren

Straßen-Kartierung auf den Dezimeter genau

  • In RREISEMOBIL
  • 21. Juli 2015, 14:11 Uhr
  • Lars Wallerang (vm)

Fürs autonome Fahren müssen die Straßenkarten der Navigationssysteme sehr exakt sein. Daher werden jetzt die Straßen noch einmal neu vermessen.


Fürs autonome Fahren müssen die Straßenkarten der Navigationssysteme sehr exakt sein. Daher werden jetzt die Straßen noch einmal neu vermessen. Der Automobil-Zulieferer Bosch und der niederländische Karten- und Verkehrsinformations-Anbieter TomTom entwickeln nun fürs autonome Fahren eine neue Karten-Technik. Hierbei erstellt TomTom die Karten, während Bosch als Systementwickler die Anforderungen an Genauigkeit und die Inhalte festlegt. Erste Teilkarten nutzt Bosch bereits für Testfahrten mit seinen automatisiert fahrenden Erprobungsfahrzeugen auf der Autobahn A81 in Deutschland und der Interstate I280 in den USA. "Nur mit hochgenauen Karten können wir ab 2020 automatisiert auf der Autobahn fahren", betont Bosch-Geschäftsführer Dr. Dirk Hoheisel die Bedeutung der Kooperation.

Mit der Kartierung will man aber früher fertig sein. "Bis Ende 2015 wollen wir neue, hochgenaue Karten von allen Autobahnen und Autobahn-ähnlichen Straßen in Deutschland für das automatisierte Fahren haben", so Jan Maarten de Vries, Vice President Automotive von TomTom. Danach sollen die Straßen in Europa und Nordamerika abgedeckt werden.

Karten für das hochautomatisierte Fahren unterscheiden sich von Karten für heutige Navigationsgeräte vor allem in zwei Punkten. Neben der deutlich höheren Genauigkeit im Dezimeter- statt im Meterbereich, besteht das Kartenmaterial für das hochautomatisierte Fahren zudem aus mehreren Schichten. Dabei gleicht das System im Fahrzeug die detaillierten Daten zur Fahrtstrecke über Umfeldsensoren mit der aktuellen Position des Fahrzeugs ab. Neben Attributen wie Fahrbahnmarkierungen, Verkehrsschildern oder Tempolimits fließen auch Informationen zur Fahrbahngeometrie wie Kurvenradien und Gefälle in die Datensammlung ein. Anhand dessen entscheidet ein automatisiert fahrendes Fahrzeug beispielsweise, wann es die Spur wechselt.

Wichtig für Sicherheit und Komfort beim hochautomatisierten Fahren ist die Aktualität des Kartenmaterials, betonen die Entwickler. Informationen zu Staus, Unfällen, Wanderbaustellen oder Tempolimits müssten dem hochautomatisiert fahrenden Fahrzeug aktuell und rechtzeitig zur Verfügung stehen. Nur dann könne es vorausschauend die beste Fahrstrategie wählen.

Bosch und TomTom setzen auf mehrere Bausteine, um die Kartendaten aktuell zu halten: So soll die Kartierungs-Flotte von TomTom weiter regelmäßig im Straßenverkehr unterwegs sein und neue Straßen und Streckenführungen genau vermessen. Um auch kurzfristige Veränderungen im Straßenbild wie Staus oder neu aufgestellte Verkehrszeichen zu erkennen, planen die Partner außerdem den Einsatz weiterer Fahrzeugflotten mit entsprechenden Sensoren an Bord.

Die auf diese Weise gewonnenen Informationen über das aktuelle Verkehrsgeschehen werden an einen Server geleitet, verifiziert und in die digitalen Kartendaten eingetragen. Auf diese Weise stehen sie Fahrzeugen aktualisiert zur Verfügung. Dadurch sind auch Verkehrsinformationen enthalten, die über die Reichweite der Umfeldsensoren deutlich hinausgehen.

STARTSEITE