Motorrad

Studenten bauen Renn-E-Motorrad - Der Trick mit dem Motor

  • In MOTORRAD
  • 28. Juli 2015, 15:35 Uhr
  • Adele Moser/SP-X

Einer der Vorteile von Elektromotorrädern ist, dass sie - wie auch E-Autos - schneller beschleunigen als ihre zivilen Brüder mit Verbrennungsmotor. Besser ums Eck soll es gehen, wenn der Motor andersrum eingebaut wird.

Studenten der TU München haben ein elektrisches Rennsportmotorrad entwickelt, das mit seinen 100 kW/136 PS bis zu 250 Stundenkilometer schnell sein soll. Das Rennmotorrad ,,T0RR" wurde von vier deutschen und vier chinesischen Studenten der Technischen Universität München und der Tsinghua University entwickelt. Als Basis diente eine BMW S1000RR, der das Getriebe, Kupplung, Motor und die Elektronik entfernt wurde um es in ein Rennmotorrad mit elektrischem Antrieb umzurüsten. Mit diesem Fahrzeug will das Team bei dem semiprofessionalen ,,Pro Thunder Race" in Oschersleben antreten und alle Motorräder mit Verbrennungsmotor hinter sich lassen. Ziel ist es, weitere Förderer für die Maschine zu gewinnen.

,,T0RR" muss auf Knopfdruck viel Leistung bringen. Dafür bauten die Studenten den Akkupack aus Hochleistungszellen auf, die bei Bedarf schnell entladen werden können. Um die Agilität der Maschine zu verbessern, ersannen die Studenten einen Trick: sie bauten den Motor rückwärtslaufend ein und reduzierten so das Rotationsträgheitsmoment des Motorrades. Das Trägheitsmoment eines Zweirades sorgt für den stabilen Geradeauslauf, allerdings erschwert es die Kurvenfahrt. Man kann es am Beispiel eines Fahrrads erklären: Alleine stehen kann ein Drahtesel nicht. Erst die Bewegung der Räder, also die sich in eine Richtung drehende Masse, sorgt für Stabilität. Das Rad fährt umso stabiler, je schwerer die rotierende Masse ist. Allerdings wird es so auch schwieriger, es in Kurven zu lenken. Dadurch, dass die Studenten den Motor rückwärts eingebaut haben, hebeln sie diesen Effekt aus. Der Motor läuft in die entgegengesetzte Richtung wie die Räder. Die in die gleiche Richtung - nach vorne - rotierende Masse verringert sich und damit auch das Rotationsträgheitsmoment. Die Drehrichtung eines Elektromotors lässt sich im Gegensatz zu einem Verbrennungsmotor vergleichsweise leicht umkehren.

Ein weiterer Vorteil des elektrischen Antriebs ist auch die sogenannte Rekuperationsbremse, da der Motor auch als Generator genutzt wird. Ähnlich wie beim Dynamo an Fahrrädern, wird kinetische Energie in elektrische Energie umgewandelt. Der Widerstand am Rad führt zu einem Bremseffekt. So muss am hinteren Rad keine Bremse eingebaut werden, was auch Gewicht spart. Zudem kann die gewonnene Energie teilweise wieder in die Batterie gespeist werden. Hohe Beschleunigung garantiert, wie auch bei E-Autos, das sofort anliegende Drehmoment. Beim ,,T0RR" sind es 240 Newtonmeter.

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