Weltmarkt treibt den Benzinpreis

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  • 30. Juli 2015, 12:22 Uhr
  • Walther Wuttke (vm)

Die Preise für Benzin und Diesel liegen derzeit auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Allerdings leidet der Benzinpreis unter der weltweit gestiegenen Nachfrage.

Die Preise für Benzin und Diesel halten sich trotz Ferienzeit aktuell auf einem vergleichsweise erfreulich niedrigen Niveau. Laut ADAC liegt der Durchschnittspreis für einen Liter Super E10 bundesweit bei 1,447 Euro. Vor einer Woche waren es noch 1,4 Cent mehr. Diesel kostet im Wochenvergleich 1,5 Cent weniger und liegt bei durchschnittlich 1,175 Euro. Damit profitieren vor allem Diesel-Kunden vom aktuell niedrigen Rohölpreis, der für die Sorte "Brent" bei rund 53 Dollar je Barrel dümpelt. Der Abstand zwischen dem Literpreis für Diesel und Benzin beträgt allerdings inzwischen 27,2 Cent und liegt damit deutlich über der steuerlichen Differenz von 22 Cent.

Ursache für diese Situation ist, so der Mineralöl-Wirtschaftsverband, "eine weltweit außergewöhnliche hohe Nachfrage nach Benzin". Vor allem die Märkte in den USA, China und Indien haben einen im Vergleich zu den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Durst nach dem Treibstoff entwickelt und treiben so den Benzinpreis in Europa in die Höhe. Offensichtlich reichen die eigenen Raffinerie-Kapazitäten nicht aus, um die Tankstellen zu versorgen.

Um diese Nachfrage befriedigen zu können, haben die europäischen Produzenten deshalb wieder begonnen, Benzin zu exportieren. Im Durchschnitt der vergangenen Jahre lag der Preisabstand zwischen den beiden Treibstoffsorten bei 19,3 Cent (in der Spitze wurde allerdings auch 30 Cent registriert). In Deutschland, so ein Verbandssprecher, hat sich der Benzinabsatz in den vergangenen Jahren um 1,7 Prozent verringert - nicht zuletzt dank der sparsameren Antriebstechnik. Der Dieselverbrauch dagegen legte leicht zu. Weltweit spielt Diesel allerdings bei Personenwagen eine eher untergeordnete Rolle.

Deshalb ist Diesel weltweit längst nicht so nachgefragt wie Benzin. Weil die Produktion der beiden Treibstoffe in den Raffinerien aber miteinander gekoppelt ist, lassen sich die produzierten Mengen nicht individuell nach Sorten steuern. Daher profitieren aktuell die Diesel-Freunde von der gestiegenen Benzin-Nachfrage in den USA, China und Indien.

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