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Hyundai Tucson: Ich bremse auch für Menschen

Ob wir es wollen oder nicht: Das autonom fahrende Auto wird kommen. Es braucht viele Assistenzsysteme, zum Beispiel muss es nicht nur Autos sicher erkennen können, sondern auch Fußgänger - und dann richtig reagieren. Mit dem Hyundai Tucson kommt nun ein weiteres Fahrzeug mit diesem erweiterten Notbremsassistenten auf den Markt.

Ob wir es wollen oder nicht: Das autonom fahrende Auto wird kommen. Es braucht viele Assistenzsysteme, zum Beispiel muss es nicht nur Autos sicher erkennen können, sondern auch Fußgänger - und dann richtig reagieren. Mit dem Hyundai Tucson kommt nun ein weiteres Fahrzeug mit diesem erweiterten Notbremsassistenten auf den Markt, der das Auto auch dann sicherer macht, wenn ein Mensch selbst es lenkt.

Es ist kein Geheimnis, dass der Stadtverkehr besonders unfallträchtig ist. Die Geschwindigkeiten sind zwar nicht sehr hoch, doch es tummeln sich eben viele Fahrzeuge auf relativ wenig Raum. Und sie wechseln darüber hinaus auch oft und extrem Tempo und Richtung. Beim Abbiegen zum Beispiel: Der Vordermann hält, tastet sich kurz vor und gibt dann Gas. Das folgende Auto will aufrücken - und schon rummst es. Denn der Vordermann hat doch wieder gebremst, weil er Querverkehr übersehen hat oder einen Fußgänger, der direkt hinter der Einmündung die Straße überquert.

Viele Autos entschärfen diese Situation seit einigen Jahren mit dem City-Notbremsassistenten: der blickt mit einem Sensor einige Meter voraus, erkennt den sich verringernden Abstand und meldet das einem Steuergerät. Das löst einen Alarm aus - oder aktiviert sofort die Bremse. Ein Ruck und das Auto steht, Glück gehabt.

Ist das System qualitativ gut, erkennt es auch schmalere Fahrzeuge als Autos. Motorräder oder gar Fahrräder. Das ist für die Entwickler ein Drahtseilakt, denn je sensibler das System ist, umso größer ist die Gefahr von Fehlfunktionen. Häufen die sich, schaltet der Fahrer den Assistenten ab und ärgert sich über das vielleicht teuer bezahlte Extra. Wer jemals in einem rundum mit Parksensoren ausgestatteten Auto durch Dauerpiepsen und einen Hinweis im Display auf ein nahes Hindernis irgendwo rechts vom Auto gebremst wurde, obwohl der kleine Zaun mindestens einen Meter neben dem Auto verläuft, weiß, was gemeint ist.

Doch solche Rundum-Sensorik ist wichtig für das Auto der Zukunft. Denn das soll ja irgendwann auch allein ins Parkhaus fahren und von dort zurück an jene Stelle, wo wir zuvor ausgestiegen sind. Und auf diesem Weg gibt es ja nicht nur andere Autos, sondern auch Fußgänger, die vielleicht unbedacht die Straße überqueren.

Der Notbrems-Assistent muss also auch Menschen erkennen können. Da die gemeinhin weniger Metall mit sich herum tragen als Autos und auch viel kleiner sind, stellt das für die Sensorik und die Software eine große Herausforderung dar. Die Fußgänger-Erkennung muss einen Unfall mit Passanten ebenso zu verlässig vermeiden können wie ein guter Autofahrer - und im Auto von heute muss sie dem Menschen eben verlässlich assistieren, damit er niemanden verletzt, weil er abgelenkt, müde oder einfach nur langsam in der Reaktion war.

Das Front Collision Warning System (FCWS) des neuen Hyundai-SUV Tucson scannt also die Fahrbahn vor dem Fahrzeug permanent nach Hindernissen, vergleicht Geschwindigkeiten und Abstände. Wächst die Gefahr einer Kollision, bekommt der Fahrer so rechtzeitig eine Warn-Info, dass er die Situation selbst entschärfen kann. Zugleich baut das System vorsorglich Bremsdruck auf, um im Notfall keine Zeit zu verlieren. Reagiert der Fahrer nicht, erfolgt etwa 1,5 Sekunden vor einem Zusammenstoß eine eindringlichere Warnung; zusätzlich bremst das Auto selbst kräftig ab. Versteht der Fahrer dies alles nicht als Aufforderung zum aktiven Bremsen, leitet der Tucson selbst eine Vollbremsung ein. Im Idealfall kommt das Auto so vor dem unaufmerksamen Fußgänger zum Stehen - und der mit dem Schreck davon.

FCWS funktioniert bis 180 km/h, assistiert dem Fahrer also auch auf der Autobahn. Dort sind natürlich nur sehr selten Fußgänger unterwegs; deshalb funktioniert die Fußgängererkennung nur bis zu einer Geschwindigkeit von 70 km/h. Das sollte reichen, wenn man sich an die innerstädtischen Tempolimits hält.

Konrad Winterstein

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