Oldtimer

Tradition: 30 Jahre Porsche 959 - Der Überflieger (Kurzfassung)

  • In OLDTIMER
  • 3. August 2015, 11:29 Uhr
  • Wolfram Nickel/SP-X

Mit dem Porsche 959 brachten die Schwaben vor 30 Jahren ihren schnellsten Serien-Sportler auf den Markt. Und der bewies trotz seines horrenden Preises Ausverkaufsgarantie und avancierte für seine stolzen Besitzer nebenbei noch zur Geldanlage.

Bei den automobilen Seriensportwagen griff 1985 als erster Deutscher der Nachkriegsära der Porsche 959 nach dem Titel des weltweit schnellsten und teuersten Asphaltbrenners. Mit diesem vom 911 abgeleiteten Supersportler schoss Porsche einen Technologieträger in die Umlaufbahn, wie ihn der Globus noch nicht gesehen hatte. Und das zum astronomisch hohen Preis von 420.000 Mark.

Dennoch war der 331 kW/450 PS starke Turbo so begehrt, dass die limitierte Auflage schon vor Serienstart vergriffen war und bereits die ersten gebrauchten 959 mit Aufpreis gehandelt wurden. Seine Technik und seine prominenten Käufer aus Sport, Show und Finanzwelt machten ihn legendär. Und zum Ahnherrn einer Generationenfolge von Über-Porsche, die bis zum gerade eingestellten 918 Spyder führt.

Eindrucksvoll waren nicht nur die bei Pressetestfahrten erreichten 320 km/h. Geradeauslauf und Bremswege seien mit Werten vergleichbar, die andere Fahrzeuge im Bereich unter 200 km/h erreichen, erklärte die ,,Porsche Presse-Information" zu Hochgeschwindigkeitsfahrten im 959.

Zu den Reichen, die sich einen 959 sicherten, soll Microsoft-Gründer Bill Gates gehört haben. Genutzt werden konnten Supercars wie der Über-Porsche in Amerika allerdings erst nach 1998, als das sogenannte Show & Display-Gesetz die Einfuhr und das Fahren von Kleinserien-Meilensteinen erlaubte. Was den Preisnotierungen gebrauchter 959 weiteren Auftrieb verlieh, sogar die Millionen-Mark-Marke wurde durchbrochen. Da konnten Konkurrenten nur ohnmächtig staunen. Etwa Jaguar, wo der XJ 220 nur mit größter Mühe abgesetzt werden konnte. Auch eine 1992 nachgeschobene Sonderserie von acht Porsche 959, die aus Teilebeständen gebaut wurden, fand zu horrenden Preisen von 747.500 Mark, das entsprach dem Wert von sechs Porsche 911, in Rekordzeit Liebhaber.

Was machte den ultimativen Porsche so begehrenswert? Es war ein unwiderstehlicher Mix aus einer Technik, die gut war für Rekorde und zugleich Alltagstauglichkeit garantierte. Hinzu kamen Geschichten und Mythen in der Welt der bunten Blätter über prominente, angebliche Porsche 959-Piloten. Stardirigent Herbert von Karajan wurde ebenso genannt, wie die Namen von Popsänger Falco und von Tenniskönigin Martina Navrátilová, nicht zu vergessen jener Scheich von der arabischen Halbinsel, der seinen 959 teilweise vergolden ließ.Für die glücklichen 959-Besitzer blieb der Sportler schlicht die beste aller Fahrspaßmaschinen - und nebenbei eine Geldanlage mit Wertsteigerungsgarantie.

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