Mcity

Michigan mit Testgelände für autonome Autos

Bislang waren es zumeist öffentliche Straßen oder normale Testgelände, auf denen sowohl Automobilunternehmen wie Audi, Mercedes, Nissan oder Tesla als auch Internetgrößen wie Apple oder Google ihre autonomen Fahrzeuge ausprobierten. Dazu gibt es neuerdings eine Ergänzung. Ende Juli eröffnete die Universität von Michigan in der Nähe von Ann Arbor, einer Nachbarstadt von Detroit, ein eigenes Testgelände namens Mcity für diese Fahrzeuge. Es soll das erste seiner Art weltweit sein.


,,Der Schritt zur automatisierten Mobilität wird uns in punkto Sicherheit, Effizienz und Umweltschonung ein großes Stück weiter bringen", erklärt Peter Sweatman, Direktor des neuen Testcenters der Universität von Michigan. In Städten und Vorstädten wird unser Leben wesentlich an Qualität gewinnen, die neuen Techniken werden die Tür für die Mobilität des 21. Jahrhunderts weiter öffnen."

Die 13 Hektar große simulierte Stadt verfügt über ein Straßennetz in städtischer, vorstädtischer und ländlicher Umgebung komplett mit Kreuzungen, Verkehrszeichen und Ampeln, Straßenbeleuchtung, Gehwegen, Baustellen-Hindernissen und Gebäudefassaden - eine Art Potemkinsches Dorf mit der Devise "vorne hui und hinten pfui": viel äußere Realität und nichts dahinter. Aber für ständig wiederholbare, strenge Tests neuer autonomer Fahrzeuge ist das mehr als genug. Vor diesen Kulissen bekommen Forscher und Ingenieure Gelegenheit, eine Vielzahl von Techniken zu testen - von der Kommunikation der Fahrzeuge untereinander bis hin zu sich vollständig fahrerlos fortbewegenden Vehikel.

"Die Entwicklung automatisierter Autos steht immer noch vor gewaltigen Herausforderungen", ist Sweatman überzeugt. "Mcity bietet eine sichere, kontrollierte und realistische Umgebung in der wir untersuchen können wie das riesige Potenzial dieser Fahrzeuge schnell, effizient und sicher realisiert werden kann." Dabei soll der Blick auf die Mobilität kommender Generationen weit über die reine Technik hinausgehen. Das neue Testgelände soll Fakultäten und Studenten verschiedener Wissenschaftsrichtungen zusammenbringen - Ingenieure, Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler, Stadtplaner, Politiker und Sozialwissenschaftler.

Mcity wurde von der Universität von Michigan in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsministerium dieses US-Bundesstaats mit einer Investitionssumme von zehn Millionen Dollar (neun Millionen Euro) entwickelt und gebaut und steht allen interessierten Unternehmen und Körperschaften zur Verfügung - in erster Linie natürlich denen, die sich an der Finanzierung beteiligt haben. Dazu zählen neben einer Reihe von Zulieferern aus der Automobilindustrie die Konzerne Ford, General Motors, Honda, Nissan und Toyota. Von deutscher Seite mischt die Robert Bosch GmbH mit. Darüber hinaus sind zudem 33 assoziierte Mitglieder dabei.

"Mcity stellt eine bedeutende Partnerschaft zwischen Politik, Privatwirtschaft und Wissenschaft her", sagte Kirk Steudle, Michigans Verkehrsminister, bei seiner Rede zur Eröffnung des Geländes um sich anschließend sehr weit aus dem Fenster zu lehnen: "Damit stellen wir sicher, dass Michigan auch weiterhin weltweit führend in der Automobiltechnik sein wird." Der Minister sollte darauf achten, dass er nicht das Gleichgewicht verliert. (ampnet/hrr)

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