Alternativer Antrieb

Hyundai-Rekordfahrt: 24 Stunden nur heiße Luft

Viele Anhänger hat die Idee des Brennstoffzellen-Autos momentan nicht. Hyundai sieht in dieser Technologie aber Potenzial und unterstrich seine Technik-Kompetenz nun mit einer Rekordfahrt rund um die Uhr. Auf fast 2.400 Kilometern emittierte der serienmäßige Hyundai ix35 Fuel Cell dabei keine Schadstoffe, sondern nur Wasserdampf.


Viele Anhänger hat die Idee des Brennstoffzellen-Autos momentan nicht. Hyundai sieht in dieser Technologie aber Potenzial und unterstrich seine Technik-Kompetenz nun mit einer Rekordfahrt rund um die Uhr. Auf fast 2 400 Kilometern emittierte der serienmäßige Hyundai ix35 Fuel Cell dabei keine Schadstoffe, sondern nur Wasserdampf. Die ersten Exemplare des Hyundai ix35 Fuel Cell wurden bereits an deutsche Kunden ausgeliefert.

Antriebskonzepte für die automobile Zukunft haben es schwer, denn ohne gute Infrastruktur geht es nicht. Das wusste schon Bertha Benz, als sie 1988 mit dem Benz Patent-Motorwagen Numero Drei ihre 104 Kilometer lange Rekordfahrt von Mannheim nach Pforzheim unternahm. Zum Tanken musste sie zur Apotheke.

Heute gibt es Diesel und Super fast an jeder Straßenecke - und genau das erschwert alternativen Konzepten das Leben. Denn ist die nächste Tankstelle für alternative Kraftstoffe weit weg, schwindet der Elan der Käufer. Die Infrastruktur bleibt also ein großes Thema - auch und gerade beim Wasserstoff, der schon viele Jahrzehnte als Energieträger der Zukunft gilt und nur sehr langsam in Fahrt kommt. Auch Technologie-Skepsis potentieller Kunden spielt eine Rolle: Hält die neue Technik so zuverlässig wie der bewährte Otto- oder Dieselmotor?

Hyundai immerhin zeigt Pioniergeist und hat bereits 2013 mit dem ix35 Fuel Cell ein solches in Serie gefertigtes Auto in den Verkauf gebracht. Noch stehen die Kunden nicht gerade Schlange für den in Deutschland 65.450 Euro teuren SUV, der in einer bordeigenen Brennstoffzelle aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom erzeugt und damit den 100 kW/136 PS starken Elektromotor antreibt. Zusätzliche 24 kW/30 PS beim Überholen mobilisiert eine leichte Lithium-Polymer-Batterie, die auch das Bordnetz mit Strom versorgt. Den Wasserstoff speichert der Brennstoffzellen-SUV unter 700 bar Druck in einem sicheren Tank, den Sauerstoff bezieht er wie jedes konventionelle Auto aus der Umgebungsluft. Was als Abgas aus dem Auspuff kommt, ist nichts als heiße Luft respektive Wasserdampf.

Um die Zuverlässigkeit des ix35 Fuel Cell zu beweisen, schickte Hyundai nun zwei Norweger auf Rekordfahrt. Arnt-Göran Hartwig und Marius Bornstein machten sich mit einem serienmäßigen ix35 Fuel Cell auf die 300 Kilometer lange Reise von Hamburg nach Berlin und zurück. Und wieder hin, und wieder zurück. 24 Stunden lang pendelten die zwei zwischen den Wasserstoff-Tankstellen in der Hamburger Hafencity und am Sachendamm in Berlin.

Der Autobahnanteil der Rekordfahrt war also ziemlich hoch, doch ein wenig Stadtverkehr war natürlich auch dabei. Und der kostete am Ende sicher die entscheidenden Kilometer, um auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 100 km/h zu kommen. Dennoch: In 24 Stunden legte das dynamische Duo 2.383 Kilometer zurück und profitierte auch von einem Vorteil der Brennstoffzelle gegenüber reinen Elektroautos: Während die einige Zeit an der Steckdose hängen, weil das Laden der Akkus Zeit benötigt, dauert das Füllen des Wasserstofftanks nicht länger als das Volltanken eines Benziners oder Diesels: Nach rund drei Minuten kann die Fahrt weitergehen, erklärt Hyundai. Wer das Gaspedal sanft betätigt, darf darüber hinaus auch mit Reichweiten von 600 Kilometern und mehr rechnen.

Einige Exemplare des bis zu 160 km/h schnellen ix35 Fuel Cell hat Hyundai schon an deutsche Kunden ausgeliefert. Die Pioniere des Wasserstoffautos können auf großzügige Garantien vertrauen. Hyundai steht fünf Jahre oder 100.000 Kilometer lang für Technikprobleme gerade.

Konrad Winterstein

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