Neuheit

Polaris Slingshot - Spaß auf drei Rädern

  • In AUTO
  • 9. Oktober 2015, 11:28 Uhr
  • Benjamin Bessinger/SP-X

Der Slingshot ist ein Mischmobil zwischen Auto und Motorrad mit hohem Spaßpotential. Die motorisierte Flunder ohne Dach kommt nun auch nach Deutschland.

Der amerikanische Hersteller Polaris bringt sein erstes Cabrio auf den Markt. Ab Januar gibt es den offenen Zweisitzer Slingshot für 29.990 Euro. Von vorn betrachtet wirkt er noch vergleichsweise normal. Doch der Slingshot ist kein Flachmann wie jeder andere, sondern eine Kreuzung uns Auto und Motorrad. Nur dass er anders als herkömmliche Trikes das einzelne Rad hinten hat.

Diese Konstruktion, mit der Polaris auf die Fahrzeugklasse L5e zielt und Kunden mit einem Führerschein vor 2013 die Motorradprüfung erspart, garantiert dem Slingshot nicht nur einen spektakulären Auftritt. Auch das Fahrverhalten ist mit keinem anderen Sportwagen zu vergleichen. Denn während sich die überraschend weit auseinandergerückten 18-Zöller auf der Vorderachse gierig im Asphalt verbeißen und der extrem niedrige Schwerpunkt den Slingshot tief auf die Straße drückt, entwickelt das mit einem Karbonriemen angetriebene 20-Zoll-Rad im Heck ein Eigenleben. Wer sich geschickt anstellt, der tänzelt damit so elegant und lustvoll durch die Kurven wie eine Samba-Königin durch den Karneval von Rio. Wer es allerdings übertreibt oder mit dem beinahe einzigen Schalter im Cockpit die Stabilitätskontrolle ausschaltet, der kann sich auch mit einem einzigen Gasstoß ins Aus schießen und wird schmerzlich daran erinnert, dass man ,,Slingshot" eben auch mit ,,Schleuder" übersetzen kann.

Doch so außergewöhnlich der Slingshot aussieht, und so sensationell das Fahrgefühl auch sein mag, so simpel ist die Konstruktion des Zweisitzers. Denn in einem mit banalem Kunststoff verkleideten Gitterrohrrahmen aus Stahl steckt hinten die Schwinge eines Motorrades und vorn ein 2,4 Liter großer Vierzylinder, den Polaris samt der manuellen Fünfgang-Schaltung bei General Motors eingekauft hat. Zwar müssen Sportwagenfahrer bei 173 PS und 227 Nm nur müde gähnen, genau wie Biker, wenn sie die ganze Zeit im Drehzahlkeller gefangen werden und selten mal über 3.000 Touren kommen.  

Weil der Slingshot keine 800 Kilo wiegt, ist der Antrieb bei allen Einschränkungen trotzdem über jeden Zweifel erhaben. Mit einem Sprintwert von 5,7 Sekunden jedenfalls lässt der Polaris manchen ausgeleierten Porsche stehen und wenn man bei Vollgas tatsächlich mal 220 Sachen auf der Uhr hat, fühlt sich das schneller und spektakulärer an als die 300 km/h in einem offenen Lamborghini.

Vorne Sportwagen, hinten Superbike, exklusiver Exot mit Technik aus der Großserie und durch die Hintertür in die Zulassung gebracht, so fällt der Slingshot überall aus dem Raster und fährt zwischen den Stühlen. Das gilt übrigens auch für den Preis. Den Soundsystem hin und Rückfahrkamera her - einerseits sind 30.000 Euro ziemlich viel Geld für so wenig Auto. Aber andererseits ist es auch verdammt wenig, für so viel Spaß.

STARTSEITE