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Tradition: Mercedes-Benz S-Klasse Cabriolet - Neuer Luxus mit alten Wurzeln (Kurzfassung)

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  • 30. November 2015, 10:52 Uhr
  • Wolfram Nickel/SP-X

Fast ein halbes Jahrhundert war Pause: Nun kommt wieder eine Cabrio-Variante der Mercedes S-Klasse auf den Markt. Und will an alte Erfolge anschließen.

Mit dem S-Klasse Cabrio hat Mercedes kürzlich das luxuriöse Offenfahren wiederentdeckt. Auch wenn jahrelang Flaute herrschte: Die offenen Mercedes mit dem Typenkürzel S könne auf eine Tradition verweisen, die bis zum Gründungsmonat der Bundesrepublik zurückreicht.

Damals, im Mai 1949, schrieb der 170 S mit gleich zwei Cabrio-Karosserien die Geschichte Vorkriegs-Mercedes mit offenem Dach fort. Ins Wirtschaftswunder der jungen Bundesrepublik startete die kostspielige Sonderklasse zunächst mit simplem Vierzylinder, aber schon 1952 auch als feudales 300 S Cabriolet mit starkem Sechszylinder. Dagegen übernahm der staatstragende viertürige Mercedes-Benz 300 ,,Adenauer" als Cabriolet weltweit die Rolle des Repräsentationsfahrzeugs für Kanzler, Könige, Präsidenten und Päpste. In der Nachkriegszeit waren Cabrios besonders rar, weshalb der Mercedes 170 S (W 136 IV) seinen größten Auftritt erst zwei Jahre nach Produktionseinstellung erlebte: Im Sommer 1954 chauffierte der Fünfsitzer die deutschen Fußballweltmeister auf ihrem Triumphzug durch München.

Vor allem sportliche Eleganz verkörperten ab 1956 die 220 S Cabriolets, erstmals mit selbsttragender, sogenannter Pontonkarosserie. Noch erfolgreicher waren jedoch die von 1961 bis 1971 gebauten offenen Sechszylinder- und V8-Typen 220 SE bis 280 SE 3.5. Sie werden von Fachleuten und Fans zu den schönsten Cabriolets aller Zeiten gezählt und erzielen heute Preise von bis zu 400.000 Euro. Die Konkurrenz konnte da nicht mithalten: Zwar glänzten neben den Mercedes S-Klasse-Typen schon bald neue europäische Sechs- und Achtzylinder von BMW, Bentley, Facel-Vega, Rolls-Royce, Pegaso, Lagonda und anderen Prestigemarken auf den Automessen. Wie groß die Strahlkraft der offenen Stuttgarter war, zeigte sich in deren stolzen Verkaufszahlen, die sämtliche Konkurrenten meist um ein Vielfaches überflügelten.

Trotzdem war nach 1971 erst einmal Schluss mit der offenen Herrlichkeit. 44 Jahre lang sparte sich Mercedes eine offene S-Klasse, bot für luxusverwöhnte Sonnenanbeter lieber den sportlicheren Roadster SL oder das in kleiner Stückzahl aufgelegte Maybach Landaulet. Hoffnung auf eine Renaissance der herrlichen Himmelsstürmer machte jedoch das 2007 enthüllte Concept Car Ocean Drive - ein früher Vorbote des aktuellen S-Klasse Cabrios. Das soll - so wünscht es sich Mercedes - wieder an alte Erfolge anknüpfen und weltweit meistverkauftes Cabriolet seiner Klasse werden.

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