Motorsport

Renault in der Formel 1: Top oder Flop

  • In MOTORSPORT
  • 11. Februar 2016, 12:58 Uhr
  • Ralf Loweg

Es ist die Zeit der Comebacks in der Formel 1. Nach Honda schickt nun auch der französische Autobauer Renault ein Werksteam an den Start. Honda ist für die 'Equipe Tricolore' zugleich ein warnendes Beispiel. Trotz eines enormen Budgets von geschätzt mehr als 300 Millionen Euro pro Jahr fahren die Japaner chancenlos hinter den Top-Teams von Mercedes und Ferrari hinterher.


Es ist die Zeit der Comebacks in der Formel 1. Nach Honda schickt nun auch der französische Autobauer Renault ein Werksteam an den Start. Honda ist für die "Equipe Tricolore" zugleich ein warnendes Beispiel. Trotz eines enormen Budgets von geschätzt mehr als 300 Millionen Euro pro Jahr fahren die Japaner chancenlos hinter den Top-Teams von Mercedes und Ferrari hinterher.

Das Werksteam wird unter dem Namen der Kernmarke auf die Strecke gehen und offiziell "Renault Sport F1 Team" heißen. Laut Konzern-Boss Carlos Ghosn soll der bisherige Chef des Tourenwagen- und Formelsport-Teams ART Frederic Vasseur als Rennleiter die sportlichen Geschicke in die richtigen Bahnen lenken. Als Rennfahrer wurden Jolyon Palmer und Kevin Magnussen verpflichtet.

"Wir haben die Strukturen, das Know-How und die richtige Einstellung, um zu gewinnen", sagt Renault-Motorsportchef Jerome Stoll. Das sieht Rennleiter Frederic Vasseur ähnlich: "Das ist für alle eine neue Herausforderung, aber wir sind voller Eifer. Der Konzern steht hinter uns." Die Nissan-Luxusmarke Infiniti, die bis Ende 2015 beim Rivalen Red Bull als Sponsor engagiert war, ist offizieller Technikpartner des Rennstalls.

Auch die französische Formel-1-Legende Alain Prost soll Renault helfen. Der viermalige Weltmeister ist als Marken-Botschafter mit an Bord. Als Teilhaber ist der frühere Lotus-Besitzer Gerard Lopez dabei. Alain Prost versucht, die Situation trotz der großen Euphorie realistisch einzuschätzen. "Es ist unmöglich, dass wir im ersten Jahr auf Anhieb ganz vorne mitfahren. Wir wollen die Leute nicht anlügen", sagt der Franzose.

Prosts Bedenken sind nicht aus der Luft gegriffen. Das übernommene Lotus-Team kämpfte in der vergangenen Saison mit erheblichen finanziellen Problemen und stand zwischenzeitlich sogar vor dem Aus. Dieses Team müsse jetzt erst wieder auf die Füße gestellt werden, sagt Prost: "Uns steht ein Entwicklungs-Prozess bevor, der zwei, drei Jahre dauern wird." Nach Informationen des Internetportals "motorsport-total.com" hat Renault angeblich einen Neun-Jahres-Plan, an dessen Ende der Weltmeister-Titel stehen soll.

Der neue Formel-1-Bolide, mit dem Renault an erfolgreiche Zeiten anknüpfen möchte, heißt "R.S.16". Der V6-Hybridantrieb im neuen Auto hat noch keinen Namen. Das vorgestellte Design des Formel-1-Autos präsentiert sich vorwiegend in Metallic-Schwarz mit gelben Elementen, doch daran könnte sich noch etwas ändern: "Es ist das Auto, das bei den Testfahrten in Barcelona zum Einsatz kommt", sagt Stoll.

Für Automobilhersteller Renault ist es der dritte Werks-Einsatz in der Formel 1. Zuvor waren die Franzosen von 1977 bis 1985 und 2002 bis 2011 mit einem eigenen Team am Start. 2005 und 2006 holte Renault mit Fernando Alonso jeweils den Fahrer-Titel und die Konstrukteurs-WM. Zudem war der Autobauer ab 1983 Motorenlieferant für verschiedene Teams.

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