Automobilindustrie

mid-Kommentar: Brexit oder die Stunde der Teetrinker

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  • 24. Juni 2016, 12:08 Uhr
  • Wolfgang Peters

Auf den Brexit sollte jeder erstmal ein Kännchen Tee trinken, aber wegen der hochsommerlichen Temperaturen lieber ein großes Glas Eistee. So kühlen sich die Gemüter und es wird klar, dass diese britische Way-Out-Bewegung vor allem eine politische Entscheidung ist. Und was kommt jetzt? Einige Antworten liefert der mid-Kommentar:


Auf den Brexit sollte jeder erstmal ein Kännchen Tee trinken, aber wegen der hochsommerlichen Temperaturen lieber ein großes Glas Eistee. So kühlen sich die Gemüter und es wird klar, dass diese britische Way-Out-Bewegung vor allem eine politische Entscheidung ist. Und sie ist eine späte Erinnerung an die einstige "splendid isolation" und deshalb eine Art von Misstrauensvotum gegen die Europäische Union.

Die Briten haben jene Sorgen zum Ausdruck gebracht, die auch deutsche Wahlbürger haben: Was hat Brüssel noch im Köcher zur Verringerung unserer Identität? Das geht alle an, und natürlich auch die Autoindustrie mitsamt ihren Zulieferern von Bosch bis Schaeffler. Aber: Automobile und Technik aus deutschen Landen mit Stern, vier Ringen oder weiß-blauem Wappen waren schon immer gefragt im United Kingdom, auch schon vor dessen EU-Zugehörigkeit. Und das wird so bleiben.

Gleichzeitig spricht nichts dagegen, den neuen geschmeidig-eleganten Jaguaren und den nobel-tüchtigen Geländegängern und Boulevard-Ridern von Land Rover zu misstrauen. Alles Autos mit Weltgeltung - und das wird auch für die restliche EU nach dem Vollzug des UK-Austritts so bleiben.

Aber jetzt müssen sich Politiker, Banker und Steuerfachleute sowie Sicherheitskräfte ans Werk machen. Keiner will in die Zeiten der Zölle zurückfallen; der freie Wettbewerb und der freie Warenverkehr sind Herz und Muskel der europäischen Wirtschaft.

Vielleicht fürchteten die Briten aber vor allem um ihr Recht, Autos zu fahren, die das Lenkrad auf der falschen Seite eingebaut haben. Aber das hätten wir doch bei einem Tässchen Eistee vorab klären können.

Wolfgang Peters

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