Neuheit

Caravan-Salon - Reisemobil-Markt wächst immer schneller

  • In AUTO
  • 28. Juni 2016, 12:23 Uhr
  • Michael Lennartz

Das Interesse an der Reiseform Caravaning wächst weiter. Die Branche vermeldet einen Rekord nach dem anderen, ein Ende des Booms ist nicht in Sicht. Und zwangsläufig dehnt sich in Düsseldorf die weltgrößte Messe rund um den mobilen Urlaub in allen Dimensionen aus.

Die derzeitige Entwicklung übertrifft sogar noch die optimistischs-ten Prognosen der Fachleute. Das vergangene Jahr war für den Reisemobil-Sektor in Deutschland bereits das fünfte Rekordjahr in Folge, doch nach den ersten fünf Monaten in 2016 liegen die Zulassungen (19.700 Einheiten) bereits wieder satte 23,4 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Nach 28.350 Neuanmeldungen in 2015 dürfte die bevorstehende Bilanz zum Jahresende weit in den 30.000ern liegen. Auch bei den Caravans hält nach vielen Jahren der Stagnation der Aufwärtstrend mit einem starken Plus von 8,2 Prozent an.

Kein Wunder, dass der 55. Caravan-Salon in Düsseldorf, der vom 27. August bis zum 4. September stattfinden wird, ,,die größte Veranstaltung in seiner Geschichte" werden wird, wie Stefan Koschke, der für den Branchengipfel verantwortliche Direk-tor der Messe Düsseldorf, vollmundig verkündet. 590 Aussteller, über 130 nationale und internationale Marken, 210.000 Quadratmeter Ausstellungfläche plus Freigelände, über 2100 ausgestellte Fahrzeuge und wohl auch ein neuer Besucherrekord, nachdem ja gerade im Vorjahr zum ersten Mal die 200.000er-Marke geknackt wurde - die weltgrößte Messe für mobile Freizeit verzeichnet in allen Belangen neue Bestwerte.

Erstmals wird auch die Halle 4 für die Ausstellung zur Verfügung stehen, in der sich ausschließlich die Knaus-Tabbert-Gruppe mit ihren Caravans und Wohnwagen prä-sentieren wird. Allein acht weitere Hallen werden das gesamte Spektrum vom aus-gebauten Kleincamper bis zum rollenden Luxusheim für über einen Million Euro abbilden.

Für den Boom der vergangenen Jahre sind freilich in erster Linie die teilintegrierten Modelle und vor allem die ausgebauten Kastenwagen verantwortlich. Über 70 Pro-zent der Neuzulassungen gehen allein auf ihr Konto. Dabei hat sich der Trend zu den kompakten Kastenwagen vorwiegend auf Fiat-Ducato-Basis eher noch beschleunigt. Über kurz oder lang werden die schon zu Preisen unter 40.000 Euro erhältlichen Ausbauten die teilintegrierten Modelle als beliebteste Reisemobil-Gattung ablösen.

Der Caravan-Salon wird für beide Segmente, aber auch für die Alkoven-Baureihen, die fast nur noch im Mietgeschäft gefragt sind, wieder eine Menge Neuheiten parat halten. Neben den Bemühungen, den unförmigen Wohnburgen mit einem schicken Außendesign ein bisschen Eigenständigkeit zu verleihen, stehen dabei vor allem Leichtbaulösungen im Mittelpunkt. So ersetzen Papierwabenkonstruktionen schwere Holzeinbauten, oder neu eingeführte Klebeverbindungen machen Metallwinkel und -schrauben überflüssig. Bestes Beispiel für große Gewichtsersparnis ist der Travelino-Wohnwagen von Knaus.

Die Besucher der Düsseldorfer Messe können sich in den komplett ausgebuchten Hallen aber wie gewohnt auch über Zubehör, technisches Equipment, Ausbauteile, Vorzelte, Mobilheime, Campingplätze, Reisemobilstellplätze und Reisedestinationen, vor allem in die diesjährigen Benelux-Partnerschaftsländer, informieren. Eine Oldtimer-Show lädt zu einer Reise durch fünfeinhalb Jahrzehnte Caravan-Geschichte ein. Und in einer eigenen ,,Starter-Welt" vermitteln neutrale und herstellerunabhängige Experten speziell für Einsteiger wichtiges Knowhow rund um die Caravaning-Praxis.

Der Brexit wird die Caravanbranche übrigens nicht von ihrem Rekordkurs abbringen. Hans-Karl Sternberg, der Geschäftsführer des Caravaning Industrie-Verbandes Deutschland (CIVD), sieht aber keine gravierenden Auswirkungen auf das stark exportlastige Geschäft der deutschen Reisemobil- und Wohnwagenhersteller.

,,Die Briten gelten zwar als eine große Camper-Nation, die vor allem mit dem Wohn-anhänger unterwegs ist", erklärt Sternberg, ,,da dort aber bekanntlich Linksverkehr herrscht, müssen die Caravans und Reisemobile mit der Aufbautür auf der linken Seite praktisch spiegelverkehrt gebaut werden. Deshalb ist ihr Anteil am Export eher gering."

Bei den Wohnwagen ist der britische Markt zwar der stärkste in Europa, das Inselvolk ist hierzulande nicht mal mit drei Prozent an der Exportquote beteiligt. Und bei den Reisemobilen, hier rangiert Großbritannien hinter Deutschland und Frankreich auf Platz drei, sind es 3,8 Prozent, so der CIVD-Chef.

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