Technik & Wissen

Tödlicher Unfall mit Tesla Model S - ,,Autopilot" übersah Hindernis

In den USA ist erstmals ein Autofahrer an Bord eines selbstfahrenden Pkw ums Leben gekommen.

Rückschlag für das autonome Fahren und Technikpionier Tesla: Erstmals ist in den USA nun ein tödlicher Unfall mit einem teilautomatisierten Auto bekannt geworden. Demnach war bereits im Mai der Fahrer mit seinem Tesla Model S im ,,Autopilot"-Modus ungebremst in den Anhänger eines Sattelschleppers gerast. Offenbar hatten weder die Assistenzsysteme der Elektro-Limousine noch der Fahrer selbst die Bremse aktiviert.

Zum Unfall gekommen war es an einer Kreuzung auf einem Highway. Dort war der Tesla in die Seite eines einen links abbiegenden Sattelzugs gerast. Laut einem Bericht der ,,Detroit News" wurde dabei das Dach des Elektroautos abgerissen, der Fahrer, ein 40-jähriger Ex-Elitesoldat, starb noch an der Unfallstelle. Dem offiziellen Tesla-Blog zufolge hatten weder der Fahrer noch die Sensorik des Fahrzeugs das Hindernis erkannt. Der weiße Anhänger sei gegen den weißen Himmel nicht zu erkennen gewesen. Die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA untersucht den Unfall nun; sollten generelle Sicherheitsprobleme bestehen, droht Tesla der Rückruf von rund 25.000 Autos.

Der kalifornische E-Auto-Pionier betont unterdessen die Sicherheit seiner Fahrzeuge. Die Autos hätten zuvor fast 210 Millionen Kilometer mit dem Autopiloten zurückgelegt, ohne dass es zu einem tödlichen Unfall gekommen wäre. Im Schnitt gebe es in den USA alle 151 Millionen Kilometer einen Verkehrstoten.

Unabhängig vom Ausgang der Untersuchungen dürfte nun nicht nur in den USA eine erneute Diskussion über die Sicherheit selbstfahrender Autos beginnen. Bereits der im Februar hatte die Kollision eines autonomen Prototypen des Google Car mit einem Bus für Aufregung gesorgt. Damals hatte es keine Personenschäden gegeben. Allerdings wird an dieser Stelle auch ein wichtiges Missverständnis klar, wenn es um die Bewertung des Tesla-Unfalls geht. Tesla bewirbt seine 2015 eingeführte Technik zwar leicht großspurig als ,,Autopilot", von einem autonomen Fahrzeug wie dem experimentellen Google Car ist die Limousine jedoch weit entfernt. Vielmehr handelt es sich bei dem ,,Autopiloten" um ein besonders umfangreiches Paket von Assistenzsystemen, die den Fahrer nicht ersetzen, sondern unterstützen sollen. So kann der Tesla automatisch die Spur und den Abstand zum Vordermann halten, im Notfall bremst er automatisch. Zudem wechselt er nach einem Tipp auf den Blinker automatisch die Spur. Der Fahrer bleibt jedoch auch im ,,Autopilot"-Modus verantwortlich für die Fahrsicherheit, muss regelmäßig die Hände ans Steuer legen. Bleibt die Berührung zu lange aus, bremst das Auto bis zum Stillstand ab.

Vielfach werden die Fähigkeiten der Tesla-Technik jedoch überschätzt. Im Internet kursieren zahlreiche Videos, die Fahrer bei waghalsigem bis fahrlässigem Verhalten während der ,,Autopilot"-Phasen zeigen. Tesla sah sich daher bereits im Januar gezwungen, die Software zu modifizieren. Ob das Unternehmen auch auf den Unfall mit technischen Maßnahmen reagiert, ist noch unklar. Das Unfallopfer selbst scheint zumindest nicht zu den unvernünftigen Tesla-Fahrern zu zählen. Im Internet hat der 40-Jährige Videos hochgeladen, die die Grenzen der Technik zeigen, etwa bei Nachtfahrten und auf kurvigen Strecken.Die Filme sollten nicht zuletzt andere Autofahrer warnen.

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