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Seriennahe Zukunftsvision Cyclotron - Das Rad neu erfunden

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  • 22. Juli 2016, 13:58 Uhr
  • Mario Hommen/SP-X

Was eigentlich aussieht wie ein durchgeknallter Colani-Entwurf, soll schon bald Realität werden und 2017 auf die Straße kommen. Das Cyclotron wird als nächster großer Evolutionsschritt im Fahrradbau angepriesen.

,,Das Rad der Zukunft" und ,,Der nächste große Evolutionsschritt" ­­- diese selbstbewussten Aussagen stammen aus Kalifornien von der Firma Cyclotron, die nichts weniger als das Fahrrad neu erfunden haben will. In der Tat bietet das Cyclotron optisch und technisch einige überaus interessante Lösungen. Dabei soll das ungewöhnlich konstruierte Rad vergleichsweise günstige 1.600 Euro kosten und bereits ab Sommer 2017 verfügbar sein.
 
Optisch wirkt das Cyclotron wie ein weit entfernter Ausblick auf die Fahrradzukunft, es ähnelt ein wenig der Motorrad-Vision aus dem Sci-Fi-Streifen ,,Tron: Legacy". Neben dieser Vorlage sollen Entwürfe von Lamborghini und Tarnkappen-Konstruktionen des Militärs für die Außenoptik des Cyclotrons Pate gestanden haben.
 
Bei der technischen Konstruktion will man sich hingegen von jeglichen Vorbildern gelöst und in über dreijähriger Entwicklungsarbeit einige unkonventionelle Lösungen gefunden haben. Technischer Höhepunkt sind die Räder, die auf Speichen und Naben verzichten und die mit einem LED-Lichtkranz im Inneren besonderes spektakulär inszeniert wurden. Spannend ist allerdings die Frage, wie die Räder und der Antrieb zusammenarbeiten. Genaues wird von Cyclotron nicht verraten. Nur so viel: Es soll sich um einen kettenlosen Antriebsstrang handeln, der sich allerdings wie die Bremsen unter der schwarzen Carbon-Verkleidung versteckt. Auf die Räder sind zudem luftlose Polymer-Kunststoffreifen aufgezogen, die rund 10.000 Kilometer halten sollen.
 
Noch befindet sich das Cyclotron-Projekt in der Crowdfunding-Phase. Die Macher sammeln derzeit kräftig Geld auf Kickstarter.com, wo die Idee zu überzeugen scheint, denn bereits gut das Dreifache des ursprünglichen Finanzierungsziels von 50.000 Euro wurde zusammengetragen. Das mag sogar ein wenig erstaunen, denn auf Kickstarter kann man in einem Video sehen, wie das Cyclotron fährt. Und diese Bewegtbilder hinterlassen eher den Eindruck, als wäre noch einiges an Entwicklungsarbeit nötig. Auch Detailfotos der Carbon-Außenhaut zeigen ein recht provisorisches Finish. Dennoch behaupten die Macher des Cyclotrons, dass die Technik für eine Serienfertigung schon ausgereift ist und im Sommer 2017 die ersten Räder ausgeliefert werden.
 
Neben dem vermutlich ungewöhnlichen Rad-Antriebs-Konzept bietet das Cyclotron noch ein paar smarte Lösungen, die allerdings weitgehend dem heutigen Stand der Technik entsprechen. So sind Lichtanlage und eine Batterie im Rahmen integriert. Der Stromspeicher kann per Dynamo oder an der Steckdose geladen werden. Die Lichtanlage bietet zudem Zusatzfunktionen wie eine Licht-an-Automatik oder eine Begrenzungsstreifen-Projektion, die dann überholenden Autofahrern als Orientierungshilfe dienen soll. Kabel und sonstige Leitungen sind übrigens keine zu sehen, denn dies alles wird in der Carbon-Spaceframe-Konstruktion untergebracht.
 
Selbstredend bietet das Cyclotron auch einige Smartphone basierte Funktionen, die man über eine spezielle App nutzen kann. Unter anderem gibt es einen Diebstahlschutz mit GPS-Ortungsfunktion oder eine Fahrprofil-Funktion. Letztere kann Schaltempfehlungen geben oder im Fall der optional angebotenen elektrischen Schaltung sogar Gangwechsel selber vornehmen. Das Cyclotron-Getriebe soll es wahlweise mit einer 12- und einer 18-stufigen Übersetzung geben.
 
Neben dem futuristischen Design und den besonderen technischen Lösungen soll sich das Cyclotron auch als Alltagsfahrrad eignen. Computerretuschen zeigen ein Gepäcksystem, welches im Inneren der Räder sogar mehrere Einkaufstaschen  aufnehmen kann. Ein anderes Einsatzszenario ist das Familienrad. So lässt sich das Cyclotron auch zu einer Art Rikscha umbauen, welches dann auf der breiten dreirädrigen Hinterachse zwei Sitzplätze für Kinder bietet.
 
Cyclotron verspricht hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Allerdings müssen erst Probefahrten zeigen, was es wirklich kann. Im Frühjahr 2017 wollen die Kalifornier auf einer Testfahrttour konkrete Überzeugungsarbeit leisten.
 

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