Umfrage

Das Auto der Zukunft: Wie Kinder fahren wollen

Die Frage, wie wir morgen fahren, lässt sich nur vage beantworten. Mit eigenen Fahrzeugen? Autonom? Bosch hat mit jenen Menschen gesprochen, deren Anforderungen und Erwartungen in spätestens 15 Jahren den Markt bestimmen werden.


Der Blick in die Kristallkugel bleibt uns verwehrt. Die Frage, wie wir morgen fahren, lässt sich nur vage beantworten. Mit eigenen Fahrzeugen? Autonom? Bosch hat mit jenen Menschen gesprochen, deren Anforderungen und Erwartungen in spätestens 15 Jahren den Markt bestimmen werden. Wie Kinder in Zukunft Autofahren wollen, beantworteten Sechsjährige mit erstaunlicher Realitätsnähe. Die größte Übereinstimmung bei den verschiedenen Meinungen: Einen Fahrer wird es wohl nicht mehr geben.

Das Auto der Zukunft wird aber nicht nur fahrerlos unterwegs sein, es bietet auch einen erweiterten Freizeitwert. So sollten die Vordersitze drehbar sein, sodass man zu den Rücksitzen schaut und in der Mitte einen Tisch haben, meint Meredith. "Wenn wir essen wollen, würden wir einen Knopf drücken und das Auto würde selber fahren." Auch selbständiges Einparken gehört einfach dazu, die meisten der interviewten Kinder fordern diese Option. "Wir sagen einem Sensor, wo das Auto hinfahren soll, und wie von Zauberhand fährt es dorthin und parkt. Es ist sehr schlau."

Was den Antrieb betrifft, erwartet der Nachwuchs ganz klar die Abkehr vom Verbrennungsmotor. Die Mehrheit der Sechsjährigen möchte, dass ihre Autos in Zukunft elektrisch fahren. "Mein Auto wird mit Elektrizität betrieben, so ist es nett zu Pinguinen und Eisbären", sagt Aaryian. " Manche Kinder hatten aber noch innovativere Lösungen parat. Lela stellt sich vor, dass ihr Auto "mit Süßigkeiten betrieben wird".

Ganz anders sieht es bei den Erwachsenen aus, wie eine Studie zeigt. Auf die Frage, welche Funktionen von einem Neuwagen im Jahr 2025 erwartet werden, gaben die Befragten Funktionen an, die zu zwei Dritteln (66 Prozent) bereits heute in Serienfahrzeugen verfügbar sind. Dazu zählt beispielsweise ein intelligenter Abstandstempomat, der die Geschwindigkeit des eigenen Autos an vorausfahrende Fahrzeuge anpasst. Die restlichen 33 Prozent der gewünschten Funktionen gehen in den nächsten zwei Jahren in Produktion. Dazu zählen auch selbstparkende Autos.

Bosch will mit der Kampagne "#asmartercar" über fahrerlose Fahrzeugtechnik informieren, um die Akzeptanz autonomer Systeme zu erhöhen. Das Umfrageergebnis besagt, dass 42 Prozent jener Fahrer, denen ein autonom fahrendes Fahrzeug in keiner Situation ein Gefühl von größerer Sicherheit vermittelt, über 55 Jahre alt sind. Gut ein Viertel der Befragten dieser Altersgruppe gibt andererseits an, nicht genug über diese Autos zu wissen.

Die Umfrage mit über 2.000 befragten Erwachsenen aus Großbritannien ergab auch, dass die meisten sich vom Auto der Zukunft eine stärkere Übernahme von Kontrollfunktionen wünschten. Dennoch meinten 28 Prozent, sie stünden der Nutzung von fahrerloser Technik auf der Straße skeptisch gegenüber. Von den Autos des Jahrgangs 2025 erwarteten 66 Prozent, dass sie automatisch einen Sicherheitsabstand zum voranfahrenden Auto einhalten, 56 Prozent wollen dem Fahrzeug zur Vermeidung eines Unfalls die Kontrolle übergeben. 55 Prozent erwarten automatisches Einparken, 51 Prozent aktive Wegweisung mit Verkehrsscreening und Umleitungs-Funktion.

"Unsere Umfrage zeigt eine Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Realität hinsichtlich automatisierter Technologie", sagt Dirk Hoheisel, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. "Wir erwarten ab 2020 hoch automatisierte und ab 2025 voll automatisierte Fahrzeuge, die selbst fahren."

Der aktuelle Vorstoß von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, Deutschland zur führenden Nation bei der Technik des autonomen Fahrens zu machen, krankt allerdings noch an der unklaren Gesetzeslage. Die angestrebte Teilung der Verantwortung zwischen Fahrer und Elektronik bei einem Schadensfall oder einem Verkehrsdelikt wird von Rechtsexperten scharf kritisiert. Andere zweifeln an der Aussagekraft der Bosch-Umfrage und bemängeln die grundsätzliche Fragestellung: "Wir sollten uns nicht nur über das Auto Gedanken machen sondern das Thema viel allgemeiner mit 'Mobilität' überschreiben", sagt Clemens Kammer, Dozent am Institute of Developement Studies im englischen Brighton. "Ob es in der Zukunft noch Automobile und Automobil-Besitzer im althergebrachten Sinn geben wird, ist mehr als fraglich."

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