Automobilindustrie

Porsche: Mission E elektrisiert den Arbeitsmarkt

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  • 29. Juli 2016, 13:17 Uhr
  • Ralf Loweg

Alternativen Antrieben gehört die Zukunft. Darüber sind sich Politik und Autoindustrie einig. Doch Elektroautos oder Plug-in-Hybride schonen nicht nur die Umwelt, sondern schaffen auch Arbeitsplätze. Wie das konkret in der Praxis aussieht, zeigt Porsche jetzt am Beispiel seines ersten rein elektrisch angetriebenen Sportwagen Mission E.


Alternativen Antrieben gehört die Zukunft. Darüber sind sich Politik und Autoindustrie einig. Mit entsprechenden finanziellen Anreizen sollen Kunden zum Umsteigen gebracht werden: "Weg vom Benziner und hin zum Elektroauto oder dem Plug-in-Hybrid" lautet die aktuelle Botschaft. Da ist es kaum verwunderlich, dass alle großen Hersteller von BMW bis Toyota oder Mercedes bis Nissan ihre Kunden verstärkt elektrisieren wollen. Denn das schont die Umwelt und beruhigt damit das "grüne" Gewissen.

Da spielt es zunächst einmal nur eine untergeordnete Rolle, ob Zielvorgaben seitens der Regierung erreicht werden. Wichtiger ist es, dass die Autoindustrie den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzt. Selbst Sportwagenbauer, deren PS-hungrige Kundschaft wohl eher nicht auf dem E-Pfad vermutet wird, haben die Zeichen der Zeit erkannt. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Motorsport. Audi beispielsweise engagiert sich gemeinsam mit so renommierten Partnern wie Schaeffler und Abt in der Formel E. Und Volkswagen ist als strategischer Partner ab 2016 in dieser Serie ebenfalls mit an Bord. Auch Renault und Citroen sind am Start.

Und in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) mit dem berühmten 24-Stunden-Rennen von Le Mans als Höhepunkt erobern Technologieträger von Audi, Porsche und Toyota die große Motorsport-Bühne. Und das mit großem Erfolg: Porsche hat 2015 und 2016 mit dem Prototypen 919 Hybrid in Le Mans gewonnen und obendrein 2015 in der WEC alle wichtigen Titel abgeräumt. Dabei waren die Schwaben erst 2014 werksseitig in die "Königsklasse" LMP1 zurückgekehrt.

Natürlich darf bei einem derart ehrgeizigen und ambitionierten Projekt die Seriennähe nicht fehlen. Und deshalb stellt Porsche seinen ersten rein elektrisch angetriebenen Sportwagen auf die Räder und bringt es mit dem Namen auf den Punkt: Mission E. Der Zukunftsträger, der Ende des Jahrzehnts vom Band rollen soll, kommt aber nicht nur der Umwelt zugute; die Mission E schafft auch neue Arbeitsplätze. Mehr als 1.400 neue Mitarbeiter werden laut Porsche in der Region Stuttgart für die Entwicklung und Produktion des Elektro-Renners eingestellt, etwa 1.200 davon am Standort Zuffenhausen.

Und deshalb startet der Autohersteller jetzt einen Aufruf: Gesucht werden Experten aus den Bereichen Digitalisierung, E-Mobility, Smart Mobility sowie Connected Car. Vor allem gefragt seien derzeit Produktionsplaner, die sich mit der Fabrik 4.0 und der digitalen Produktionswelt auskennen, und mehr als 100 IT-Spezialisten, teilt das Unternehmen offiziell mit. Auch die neu gegründete Porsche Digital GmbH bietet 50 Arbeitsplätze an. "Kurzfristig", wie es in Stuttgart heißt. Diese Arbeitsplätze seien ideal für kreative Menschen, die neueste Technologien in Mobilitätslösungen für das automobile Premium-Segment umsetzen wollen, erklären die Porsche-Verantwortlichen. Zudem werde die Zahl der Ausbildungsplätze von 150 auf 220 erhöht.

"Bei unserer weltweiten Suche nach Experten stehen wir in unmittelbarem Wettbewerb mit anderen Automobilherstellern, Zuliefer- oder IT-Firmen", sagt Andreas Haffner, Vorstand für Personal- und Sozialwesen der Porsche AG. Und mit Geld alleine lassen sich diese schlauen Köpfe nicht locken. Vielmehr gehe es um packende Aufgaben, ein cooles Umfeld und möglichst viele Freiheiten für Kreativität, erklärt Andreas Haffner: "Mehr als 1.500 Einstellungen von Absolventen in den vergangenen fünf Jahren zeigen, dass wir ausreichend Perspektiven bieten - verbunden mit sicheren Arbeitsplätzen."

Der Personalvorstand sieht sogar weiteres Potenzial im Rahmen der Porsche-Strategie 2025. Der Autohersteller setzt nach eigenen Angaben auf modernste Produktionsstätten, in denen Roboter die Mitarbeiter bei ergonomisch schwierigen Aufgaben unterstützen. Dies stelle sicher, dass die Generationen auch künftig miteinander arbeiten und Wissen austauschen können, erläutert Andreas Haffner: "Mit der Fabrik für den Mission E läuten wir ein neues Zeitalter mit neuen Technologien ein." Mindestens genauso wichtig wie neue Mitarbeiter einzustellen sei es, die aktuelle Belegschaft zu qualifizieren. Und diesen Spagat hat Porsche geschafft: Das zeigt sich nicht nur beim Anblick der Serienautos, sondern auch beim Erfolg auf der Rennstrecke.

Ralf Loweg

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