Technik & Wissen

Autonomes Fahren: Autos als Menschen-Versteher

Die Beziehung zwischen Mensch und Maschine ist in Bezug auf den Verkehr im Wandel. Denn selbstfahrende Autos verändern die Art und Weise, wie wir individuelle Mobilität begreifen - der Auto-Nutzer wird vom Pilot zum Passagier. Dabei ist das gegenseitige Verständnis von zentraler Bedeutung. Autofahrer müssen die Aktionen des Autos nachvollziehen können - und umgekehrt.


Die Beziehung zwischen Mensch und Maschine ist in Bezug auf den Verkehr im Wandel. Denn selbstfahrende Autos verändern die Art und Weise, wie wir individuelle Mobilität begreifen - der Auto-Nutzer wird vom Pilot zum Passagier. Dabei ist das gegenseitige Verständnis von zentraler Bedeutung. Autofahrer müssen die Aktionen des Autos nachvollziehen können - und umgekehrt.

Um das zu erreichen, bedarf es mehr als "nur" neue Sicherheits- und Sensor-Technik von Fahrzeugentwicklern, Informatikern und vielen mehr. Es ist ebenfalls notwendig, dass Autos das Verhalten der Menschen verstehen und interpretieren können und sich mit ihnen verständigen. Und dazu braucht man Anthropologen. Bei Nissan spielen diese Menschenkundler eine wichtige Rolle und analysieren das menschliche Verhalten am Steuer, damit das Fahrzeug genauso reagiert wie ein "guter" Verkehrsteilnehmer.

"Fahrzeug-Technologien verändern und entwickeln sich permanent", erläutert Melissa Cefkin, leitende Wissenschaftlerin und Design-Anthropologin im Nissan Research Center im Silicon Valley. "Und nun kommt das autonome Fahren hinzu; das bringt weitere gesellschaftliche Veränderungen mit sich - unter anderem die Art und Weise, wie wir uns alltäglich auf der Straße verhalten." Denn wer auf dem Fahrersitz eines solchen Wagens Platz nimmt, muss nicht zwangsläufig steuern.

Und das soll in wenigen Jahren nicht nur auf der Autobahn funktionieren, sondern auch in komplexen Fahrsituationen wie dem Stadtverkehr. 2020 soll es bei Nissan soweit sein, dass Autos zum Beispiel auch selbstständig Kreuzungen überqueren. Bis dahin aber muss die Verständigung von Menschen und Maschinen noch verbessert werden. Denn jeder Autofahrer weiß: Kommunikation ist alles, um den Verkehr fließen zu lassen und Unfälle zu vermeiden. Ein Beispiel: "Was an Kreuzungen mit Stoppschildern an allen vier Straßen passiert, bietet jede Menge Interpretations-Spielraum. Natürlich muss ich halten, aber ich weiß nicht, wann ich wieder losfahren darf. Genau das muss ich herausfinden."

Und so arbeiten die Wissenschaftler um Melissa Cefkin daran, die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Fußgängern, Fahrradfahrern und der Infrastruktur zu verbessern und zu erweitern: "Wir versuchen mit unserer Arbeit herauszufinden, was ein autonom fahrendes Auto wissen muss. Was nimmt es von der Welt wahr und wie kann es diese Informationen verarbeiten, Entscheidungen treffen und so unter unterschiedlichen Bedingungen möglichst effizient agieren", erklärt Cefkin.

Das Ergebnis: Autofahrer, Fußgänger und Fahrradfahrer nutzen Augenkontakt und andere Formen direkter Kommunikation wie Handzeichen, um ihre Absicht zu verdeutlichen. Nissan möchte daher, dass autonome Fahrzeuge ihr Handeln ankündigen können und nutzt dazu bei der Studie IDS Concept Car verschiedene Leuchten und Anzeigen. Damit soll das Auto zu erkennen geben, dass es einen Passanten wahrgenommen hat. So könnte es seine Absicht wie "Stoppen, Warten, Gehen" so klar kommunizieren, dass jeder es versteht. Dazu aber muss das Auto zum Menschen-Versteher werden.

STARTSEITE