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Sonst noch was? - Lasterliches für Gemütsmenschen

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  • 28. August 2016, 10:47 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X

Nicht nur Pkw, auch die Lkw-Branche bietet immer wieder bedenkenswerte Nachrichten. Und sie animiert zu ungewöhnlichen Ideen.

Bekanntlich ist ja die Stoßstange aller Laster Anfang, aber viel mehr weiß der geneigte Pkw-Beschreiber meist nicht vom Lkw. Dabei bieten die Brummis durchaus spannende Themen, wie wir gerade beim Vorbereiten auf die Nutzfahrzeug-IAA wieder einmal lernen konnten. Bunte Meldungen mit rekordverdächtigen 2.400-PS-Lkw für Sprintstrecken darf man durchaus als solche und eben nicht ernst nehmen. Aber bei Themen wie Vernetzung und selbst bei der Abgasbehandlung sind uns gemeinen Automobilisten die Laster eher voraus. Dafür haben sie noch Potential bei Sicherheitsthemen wie Airbags oder Notbremsassistenten. Seitenairbags debütieren tatsächlich im September in Hannover in einem Laster von Scania. Und so ein richtig starker Notbremsassistent im Lkw wäre für alle Pkw-Fahrer am Stauende eine echte Erleichterung.
 
Wobei natürlich auch im Lkw die ganze Technik nichts hilft, wenn der Fahrer nicht mitspielt. Wenn, wie jüngst geschehen in der Baustelle am Berg, Igor den Schwung seines polnischen Lasters noch mitnimmt und deshalb kurzerhand die zu schmale Mittelspur wählt, ist der Stau schon vorprogrammiert und man kann froh sein, wenn es nur bei Blechschäden bleibt.
 
Schon klar, Igor hat es eilig, Strafen zahlt sein Chef und außerdem ist es durchaus eintönig, so lange hinter dem großen Steuer zu sitzen. Andererseits scheint es Menschen zu geben, die diese - sagen wir mal - gelassene Eintönigkeit mögen. Just für solche Personen gibt es nun ein Computerspiel, was alleine schon zeigt, dass sich die Entwickler durchaus ein gewisses Potential abseits der üblichen Baller- und Actionspiele versprechen.
 
Im Fernbus-Simulator darf der Spieler ein Fahrzeug des Anbieters Flixbus über die Autobahn steuern. Befahrbar ist dabei ein Streckennetz von rund 20.000 Kilometern, 40 Städte - unter anderem Berlin, Hamburg, München, Köln - können angesteuert werden. Damit der Spieler für die Fahrt von Hamburg nach München nicht, wie in der wirklichen Welt, zwölf Stunden vorm Bildschirm sitzen muss, haben die Strecken den Maßstab 1:10. So gesehen huscht er mit dem virtuellen Bus durchs Land und damit ihm dabei nicht langweilig wird, kann er unterwegs Tickets verkaufen. Muss Busfahren schön sein. Vielleicht haben die Entwickler aber auch nur die Meldungen zum selbstfahrenden Bus anlässlich der IAA zu wörtlich genommen und hoffen nun auf den Absatzmarkt der künftig überflüssigen Busfahrer, die man ganz langsam entwöhnen muss.
 
Ähnliches in Sachen Taxi wurde bislang noch nicht verortet. Wahrscheinlich wird es auch so schnell nicht nötig sein. Das könnte man jedenfalls daraus schließen, dass Uber, bekanntlich der Abschaffer des traditionellen Taxis, allein im ersten Halbjahr 2016 fast 1,3 Milliarden Dollar Verlust gemacht hat. Das ist in Euro nicht viel weniger und schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Uber Transportdienste ohne eigene Fahrer und Fahrzeuge also ohne ernsthafte Personal- und Sachinvestitionen anbietet. Begründet wird der Verlust mit der aggressiven Expansionspolitik des Unternehmens. Immerhin ist der Umsatz gestiegen, heißt es. Dass erinnert uns ein wenig an einen Bekannten, der in seiner Kneipe gerne Umsatz mit Gewinn verwechselte und dann nach steigenden Verlusten tatsächlich ins Transportgeschäft einstieg. Mittlerweile ist er angestellt. Als Busfahrer. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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