Umwelt

Umsicht statt Nachsicht - Nachhaltigkeit beginnt jetzt

Nachhaltigkeit hat viele Gesichter. Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen, erneuerbare Energie, Klimaschutz. Es geht darum, ökologisch und verantwortungsvoll zu handeln - auch in der Wirtschaft.


Nachhaltigkeit hat viele Gesichter. Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen, erneuerbare Energie, Klimaschutz. Es geht darum, ökologisch und verantwortungsvoll zu handeln - auch in der Wirtschaft. Die Schwierigkeiten und Möglichkeiten beleuchtet ein Fachsymposium in Tokio mit Experten aus aller Welt.

Die Organisatoren der Veranstaltung sind Alcantara, Nikkei, die Venice International University und die Waseda Universität. Die Thematik ist höchst aktuell. Ansätze gibt es viele, aber eben noch kaum konkrete Richtlinien oder Initiativen. Staatliche Vorgaben existieren teilweise, aber die Verantwortung ist eine geteilte, so der Tenor der versammelten Professoren und Experten. Nachhaltigkeit müsse auch vom Einzelnen ausgehen und ebenso von verantwortungsvollen Unternehmen.

Da dies leichter gesagt ist als getan, präsentieren die Sprecher diverse Ansätze, wie Unternehmen ihre Strategie hin zu mehr Nachhaltigkeit verändern und auf welche Weise sie daraus Anreize schaffen können. Der wirtschaftliche Nutzen steht trotz aller moralischen Argumente nach wie vor im Vordergrund. Sowohl Kunden als auch Beteiligte und Teilhaber wollen schließlich bei Laune gehalten werden.

"Soziale Verantwortung" ist eines der Schlüsselwörter der Konferenz. Umweltverschmutzung, Ausbeutung und Klimawandel betreffen alle. Und deshalb sollten auch alle gemeinsam versuchen, diese Situation zu verbessern. Etwa durch emissionsfreie Fahrzeuge, mehr Carsharing und Leihräder, um von A nach B zu gelangen und die Kompensation von Emissionen durch Unterstützung von klimaschützenden Projekten.

Einige dieser Schritte hat das Unternehmen Alcantara für sich übernommen. Heute verstehen sich die Italiener mit ihrem außergewöhnlichen Stoff als Vorreiter der Nachhaltigkeit. Umstrukturierungen dieser Größenordnung sind kostspielig, aber natürlich können sich auch Vorteile ergeben. So haben im Falle des Alcantara-Stoffs viele Autohersteller durch die Nachhaltigkeits-Bestrebungen stärkeres Interesse am Produkt gezeigt. Heute ist in vielen Premium-Ausstattungen von Oberklasse-Wagen Alcantara eine feste Größe. Davon profitieren letztlich alle Parteien. Für die Autohersteller bedeutet das eine einfache Identifikation mit den nachhaltigen Produktionsmethoden Alcantaras.

Als "Kohlenstoff-neutrales" Unternehmen zertifiziert, setzt der Stoffproduzent auf stetige Reduzierung der Umweltbelastungen. "Unternehmen müssen eine Führungsrolle übernehmen, um die Nachhaltigkeit voranzutreiben", so Alcantara-Geschäftsführer Andrea Boragno. Mit dem Veranstaltungsort Tokio setzen die Organisatoren ein Zeichen dafür, dass das Thema eine grenzüberschreitende Aufgabe ist.

Auch viele Kunden, vor allem aber die kommende Generation, wachsen mit einem anderen Welt-Verständnis heran. Häufig steht Teilen höher im Kurs als Besitzen. Viele Jüngere wollen zum Beispiel kein Auto mehr kaufen, aber durchaus noch Autos fahren. Für sie ist Carsharing eine echte Lösung. Das hat die Autobranche erkannt. Unter den Teilnehmern des Symposiums ist auch Toru Saito, der Präsident der Audi Japan Gruppe. Er ist überzeugt: "Wir werden uns entwickeln von einem Hersteller von Automobilen zu einem Anbieter von Mobilität." Unternehmen mit ihren Marken können nur wachsen und bestehen, wenn sie sich dem Puls der Zeit anzupassen vermögen.

Was aber in einigen Vorträgen mitschwingt, ist die Erkenntnis, dass die Bestrebungen zu echter Nachhaltigkeit noch in den Kinderschuhen stecken. Was also tun? Die Perspektive müsse umfassender werden, damit nicht nur die wirtschaftlichen Akteure nachhaltig werden, um künftig zu bestehen. Das letztendliche Ziel von Nachhaltigkeit sei vor allen Dingen der verantwortungsvolle Umgang mit der Welt und ihren Bewohnern.

Steve Schmit

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