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Autohersteller planen europäisches Schnellladenetz - Jetzt machen sie es doch selbst

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  • 20. Oktober 2016, 16:22 Uhr
  • Hanne Schweitzer/SP-X

Gibt es zu wenig Ladeinfrastruktur oder ist die Reichweite der heutigen E-Autos zu gering? Diese Henne-Ei-Frage der Elektromobilität haben die Autohersteller jetzt für sich geklärt.

Die deutschen Autohersteller nehmen jetzt offenbar den Ausbau der Schnelllade-Infrastruktur für Elektroautos selbst in die Hand: Wie die ,,Automobilwoche" unter Berufung auf einen hochrangigen Daimler-Manager berichtet, plant ein Konsortium unter Federführung von VW, Audi, Porsche, Daimler und BMW entlang der europäischen Hauptverkehrsachsen eine ,,hohe dreistellige Zahl" an Stromtankstellen. Alle deutschen Hersteller haben (Teilzeit-) Stromer im Programm und für die Zukunft weitere Elektromodelle angekündigt.

Die Schnelllade-Stationen sollen jeweils bis zu 30 Ladepunkten umfassen und den inzwischen als Standard geltenden CCS-Stecker nutzen. Dem Bericht zufolge sollen die Ladepunkte auf eine Ladeleistung von bis zu 350 kW ausgelegt sein, genug um innerhalb von 20 Minuten rund 300 Kilometer Reichweite nachzuladen. Später könnte ein ähnlicher Aufbau auch in den USA erfolgen. Der amerikanische Autobauer Tesla baut für seine hochpreisigen Elektroautos bereits seit längerem eine eigene Ladeinfrastruktur auf - mit deutschlandweit immerhin schon 60 Standorten.
 
Bisher lief der Ausbau der Infrastruktur hierzulande eher schleppend. Das Portal ,,Going Electric" führt derzeit deutschlandweit 7.000 Stromtankstellen mit knapp 21.000 Ladepunkten auf. Zum Jahresende 2015 gab es deutschlandweit 5.836 öffentlich zugängliche Ladepunkte, so die Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Verkehrsminister Alexander Dobrindt hatte im April vorgeschlagen, 15.000 zusätzliche Ladesäulen zu errichten, konkret passiert ist allerdings noch nichts.
 
 

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