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Sonst noch was? - Frohe Kunde, nicht nur online

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  • 23. Oktober 2016, 12:02 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X

Erfreuliche Nachrichten gibt es in krisenhaften Zeiten viel zu wenige. Aber mit ein wenig Geduld kann man sie finden, oder sie kommen zu einem. Nicht immer zur rechten Zeit zwar, aber immerhin.

Dieser Tage erhielten wir die freundliche Einladung, uns doch online in die Pressekonferenz einzuwählen, auf der Elon Musk Neuigkeiten in Sachen Tesla erzählen wolle. Prima Sache das. Der genaue Blick auf die Mail ergab aber, wir hatten den Termin komplett verschlafen. Die Online-Pressekonferenz fand um 5 Uhr nachmittags statt, in Kalifornien. Die Einladung kam eine Viertelstunde vorher, genaugenommen um 1:44 Uhr unserer Zeit. Just dann hatte Elon wohl via Twitter seine Pressestelle informiert, dass er etwas zu verkünden hätte. Gut, online braucht man keine Anreise und fünf Uhr nachmittags ist auch bei uns Arbeitszeit. Zwei Uhr morgens eher weniger.

Entsprechend konnten wir, wie alle europäischen Medien, erst mit Verzögerung kundtun, dass Tesla künftig seine Autos nicht nur soft- sondern auch hardwaretechnisch auf das Selbstfahren vorbereiten wird und die neuen Fähigkeiten nach und nach und eben erst nach ausführlichen Tests freischaltet. So kann man in nachgerade ,,Trump"-scher Bescheidenheit auch indirekt zugeben, dass man vorher ziemlich großspurig und unausgereift unterwegs war. Und diese Läuterung ist dem guten Elon sicherlich ziemlich spontan gekommen, weshalb die kurze Frist unabdingbar war. Vielleicht geht er aber auch davon aus, dass die Welt ohnehin nichts Besseres zu tun hat, als auf nächtliche Mails mit Spontanverkündigungen seinerseits zu warten.

Vom anderen Ende der Welt kommt derweil die frohe Kunde, dass eine neue Automarke das Licht der Welt erblickt hat. Geely, chinesischer Konzern und Eigner von Volvo, möchte gerne ein chinesisches SUV bauen, das gut genug für die Welt ist. Weil man in den eigenen Namen anscheinend kein Vertrauen hat, andererseits aber auch Volvos guten Namen nicht durch eine chinesische Entwicklung gefährden will, hat man sich auf den prosaischen Markennamen Lynk&Co geeinigt. Und weil der Dichter nachhaltig wirkte, den die Namensfindungskommission zur Steigerung der eigenen Kreativität wahrscheinlich verfrühstückt hat, hört das neue SUV auf den poetischen Namen 01. Doch damit nicht genug der guten Nachrichten aus Fernost. Das Auto, das auf einer neuen Volvo-Plattform entsteht, soll nicht nur mit allem, was an Sicherheit,- Assistenz- und Kommunikationssystemen machbar ist ausgestattet werden, sondern auch schon bald in den Handel kommen. Und zwar, was Europa angeht, ganz ohne lästige Händler. Nur per Internetverkauf. Alleine um zu sehen, ob der 01 per DHL oder doch via UPS geliefert wird, würden wir ja fast schon einen ordern, wenn es denn geht. Demnächst. Vielleicht.

Gefreut hat uns auch die Nachricht, dass sich die deutschen Hersteller darauf verständigt haben, ein eigenes Stromladenetz aufzubauen. Der bisherige Flickenteppich von Ladesäulen, die dann auch noch jeweils eigene Abrechnungssysteme benötigen, gehört sicherlich nicht zu den Treibern der E-Mobilität. An dieser Stelle hat der oben erwähnte Kalifornier mit den Visionen tatsächlich den Rest der Branche mit seinen Tesla-Schnellladesäulen wachgerüttelt. Jetzt können VW, Daimler, BMW und Co. zeigen, ob sie das auch und vielleicht sogar besser können. Man muss den Strom zum Laden dabei übrigens nicht mal verschenken. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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