Alternativer Antrieb

Kia will Schadstoffausstoß bis 2020 um ein Viertel senken

  • In NEW MOBILITY
  • 6. Dezember 2016, 13:27 Uhr
  • Konrad Winterstein

Dass der Verbrennungsmotor uns nicht mehr unendlich lange bewegen wird, ist mittlerweile allgemeine Überzeugung und führt bei einigen Automobilherstellern zu reger Betriebsamkeit. Früher als mancher andere hat Kia alternative Antriebe erforscht und auf die Straße gebracht. Sie sollen helfen, den Flottenverbrauch bis zum Jahr 2020 um 25 Prozent zu verringern.

Dass der Verbrennungsmotor uns nicht mehr unendlich lange bewegen wird, ist mittlerweile allgemeine Überzeugung und führt bei einigen Automobilherstellern zu reger Betriebsamkeit. Früher als mancher andere hat Kia alternative Antriebe erforscht und auf die Straße gebracht. Sie sollen helfen, den Flottenverbrauch bis zum Jahr 2020 um 25 Prozent zu verringern. Dabei soll sich die Zahl an Modellen mit alternativem Antrieb von heute vier auf elf erhöhen.

Dass der Markt für alternative Antriebe noch nicht reif sei, kann Kia aus eigener Erfahrung nicht bestätigen: Bis heute gingen bei dem Hersteller in Europa weit mehr als 23.000 Bestellungen für das Kompakt-SUV Niro ein, das in Deutschland erst seit Ende September 2016 angeboten wird. Angetrieben wird der Fünftürer im zeitgeistigen Crossover-Look von einem Hybridsystem, das aus einem 1,6 Liter großen Benziner und einer elektrischen Maschine besteht, die beim Bremsen Energie zurückgewinnt und die Akkus füllt. Mit 141 PS Systemleistung ist der Hybrid flott motorisiert und kann bis 120 km/h rein elektrisch fahren, was die lokalen Emissionen auf Null setzt. Fest eingeplant für den Niro ist ein Plug-in-Hybrid, der das Laden an öffentlichen Stromzapfsäulen erlaubt. Er ist nur eine jener Neuheiten, die die Zahl alternativ angetriebener Kia-Modelle bis 2020 boosten soll.

Beachtenswert an der Modellpolitik der Koreaner ist, dass sich der Hersteller nicht auf eine alternative Antriebs-Bauform konzentriert, sondern bewährte Technologien mit Neuerungen kombiniert. So verfügt der Niro Hybrid über ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, das durch gewohnte Gangwechsel und die Option, selbst zu schalten, Fahrerlebnisse ermöglicht, die Hybrid-Autos mit stufenlosem Getriebe nicht leisten können.

Im Optima Plug-in-Hybrid hingegen arbeitet eine Wandlerautomatik, in der eine elektrische Maschine den Wandler ersetzt. 205 PS Systemleistung bescheren dieser Mittelklasse-Limousine absolut konkurrenzfähige Fahrleistungen. Und dank der Plug-in-Technologie lässt sich der Akku an jeder Steckdose laden.

Wer ganz ohne Verbrennungsmotor auskommen will, findet bei Kia mit dem Soul EV ein passendes Angebot: Mit 111 PS liefert das Elektroauto so viel Power an die Räder wie der erste Golf GTI. Entsprechend nachdrücklich soll der Soul EV in nur 11,2 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, mit 145 km/h in der Spitze erlaubt er auf der Autobahn zügiges Mitschwimmen. 212 Kilometer Reichweite sind angesichts neuerer Konkurrenten natürlich kein Spitzenwert, doch sollte man die Kirche im Dorf lassen: Für sehr viele Nutzer, auch Berufspendler, reicht dieser Wert, um auch im Winter ohne Sorgen zur Arbeit und wieder zurück zu kommen. Vierter, in Deutschland nicht erhältlicher Kia mit alternativem Antrieb ist der Ray EV, ein Micro-Car mit Elektromotor, das Kia für den innerstädtischen Einsatz nur in Korea produziert.

Doch wie gesagt: Bei diesen vier Alternativen zu Benzin und Diesel wird es in den kommenden Jahren nicht bleiben. Auch Brennstoffzellen-Autos werden bis 2020 kommen, um das ehrgeizige Ziel einer Abgas-Einsparung von 25 Prozent gegenüber dem Sommer 2014 zu erreichen. Natürlich wird Kia, wie andere Hersteller auch, an allen möglichen Schrauben drehen, um dieses Versprechen einzulösen. So werden sieben der aktuell zehn Motoren aus dem hauseigenen Programm bis dahin von verbrauchsgünstigeren und saubereren Treibwerken abgelöst. Flankierend will Kia mehr und mehr hochfeste Stähle und andere gewichtssparende Materialien einsetzen, um über intelligenten Leichtbau Verbrauch und Abgasausstoß zu senken.

Konrad Winterstein

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