Umweltplakette

Nun auch in Frankreich: Die Unwelt-Vignette kommt

Langsam, aber sicher könnte der Platz auf der Windschutzscheibe eng werden. In Frankreich führen in den kommenden Monaten zahlreiche Großstädte Umweltzonen ein und verlangen als Eintrittskarten entsprechende Vignetten, die vom 1. April an auch von Ausländern erworben werden müssen. Den Auftakt hat Paris gemacht, wo die Umweltzone das von der Périphérique-Autobahn umschlossene Gebiet umfasst, also so gut wie ganz Paris. Fahrzeuge ohne Vignette dürfen zwischen acht Uhr und 20 Uhr nicht ins Zentrum.

Als zweite Metropole folgte jetzt Grenoble mit einer Umweltzone, und im Laufe des Jahres werden weitere Großstädte ihre Umweltzonen einrichten und die sogenannten Crit'Air-Vignetten verlangen. Diese ,,Eintrittskarten" in die Innenstädte müssen auch von ausländischen Touristen gelöst und deutlich sichtbar auf die Windschutzscheiben geklebt werden. Kostenpunkt: 4,50 Euro. Ausgenommen sind lediglich Fahrzeuge mit dem in Europa einheitlichen Behinderten-Parkausweis.

Stichtag ist der 1. April 2017. Von diesem Datum an verstehen die französischen Ordnungskräfte kein Pardon und werden satte Bußgelder kassieren, wenn die Plakette fehlt. Für Personenwagen werden dann 68 Euro und für Busse und Lastwagen 135 Euro Strafe fällig. Das französische Fremdenverkehrsamt Atout France weist daraufhin, dass diese Geldbußen auch im Ausland eingetrieben werden.

Die neue Vignette ist bereits die zweite Umweltplakette. Die sogenannte Pastille verte wurde bereits 1998 eingeführt, im Jahr 2012 aber wieder abgeschafft. Insgesamt sechs unterschiedliche Plaketten werden an die Autofahrer verteilt. Entscheidend für die Einstufung ist Abgasverhalten der Fahrzeuge. Allerdings wurde wieder einmal eine Chance vertan, zu einer europaweiten Lösung zu kommen.

Die günstigste Einstufung betrifft dabei alle emissionsfreien Fahrzeuge - also E-Mobile und mit Wasserstoffangetriebenen Modelle. Danach folgen die verschiedenen Emissionskategorien. Nach und nach werden wie in Deutschland nur noch die schadstoffarmen Modelle in die Zentren fahren dürfen. Wohnmobile mit weniger als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht werden als Pkw eingestuft, alles darüber gilt als Lkw. Euro-5 und 6-Fahrzeuge mit Zulassung ab Januar 2011 werden in der Kategorie 1 eingestuft.

Bei Atout Franc (http://de.france.fr) können die Vignetten bestellt werden. Bis zum 1. April, so ein ADAC-Sprecher ,,gilt der Fahrzeugschein als Nachweis für die Abgas-Kategorie. Danach muss die Vignette gekauft werden." Bisher haben die Franzosen bereits rund 950 000 Plaketten geordert.

Nicht für Geld und liebe Worte aber erhalten Motorräder ohne Euro-Norm und Erstzulassung vor dem 1. Juni 2000 die Eintrittskarte ins Stadtzentrum. Ebenfalls am Stadtrand parken müssen Personenwagen und Wohnmobile (Diesel und Benziner), die vor dem 1. Januar 1997 zugelassen wurden. Auch Lkw und Busse mit Zulassungsdatum vor dem 1. Oktober 2001 müssen draußen bleiben. Für Oldtimer sieht die Vorschrift entsprechende Ausnahmen vor. Allerdings muss dafür ein Antrag gestellt werden. Informationen erteilt das französische Fremdenverkehrsamt in Frankfurt.

Die Umweltzonen sind durch das Verkehrsschild ,,Zones à circulation restreinte gekennzeichnet. Ein zusätzliches Schild verrät zudem, welche Fahrzeuge in die Zone einfahren dürfen. Wann die einzelnen Städte entsprechende Zonen einführen, ist ihnen überlassen, doch soll das System Städten zur Verfügung gestellt werden, die ,,eine zielgerichtete Politik zur Bekämpfung gegen die Luftverschmutzung verfolgen wollen", Frankreichs Umweltministerin Ségolène Royal.

Die Plaketten sind nicht das einzige Mittel im Kampf Frankreichs gegen die Luftverschmutzung. Die Ministerin erklärte, dass in Zukunft nur noch Busse mit Elktro- oder Biogasantrieb bestellt werden dürfen. Auch die staatlichen Dienstwagen müssen aus der Kategorie ,,abgasarm" stammen, und außerdem forderte sie die Präfekten und Verwaltungschefs auf, in Zukunft in der Stadt mit E-Mobilen zu fahren, um so ,,ein gutes Beispiel zu geben." Noch gravierender dürfte aber ihr Vorschlag sein, den aktuell noch geltenden Preisvorteil von Diesel zu kappen indem die Mehrwertsteuer schneller als bisher geplant (zwei statt fünf Jahre) auf das Benzin-Niveau angehoben wird. (ampnet/ww) Städte, in denen Umweltzonen geplant sind:

Arras, Avignon, Annemasse, Bordeaux, Cannes, Clermont-Ferrand,, Champlan, Côte Basque-Adour, Dünkirchen, Dijon, Epernay, Faucigny, Glières, Bonneville, Lyon, Lille, Le Havre, Montpellier, Reims, Rouenj, Saint-Etienne, Straßburg, Saint-Maur-des-fossés, Toulouse, Vallée de la Marne

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