Fahrbericht

Suzuki Swift: Ganz schön erwachsen

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  • 21. März 2017, 10:17 Uhr
  • Rudolf Huber

Kleinwagen sind längst nicht mehr die zähneknirschend akzeptierte Notlösung für Autofahrer mit kleinem Geldbeutel. Sie setzen stark auf Schick und auf Pragmatismus, etwa nach dem Motto: Mehr Auto brauche ich einfach nicht. Dass man in der Polo- oder Fiesta-Klasse nicht auf viel verzichten muss, zeigt der neue Suzuki Swift deutlich.


Kleinwagen sind längst nicht mehr die zähneknirschend akzeptierte Notlösung für Autofahrer mit kleinem Geldbeutel. Sie setzen stark auf Schick und auf Pragmatismus, etwa nach dem Motto: Mehr Auto brauche ich einfach nicht. Dass man in der Polo- oder Fiestaklasse nicht auf viel verzichten muss, zeigt der neue Suzuki Swift deutlich. Er bietet ein flottes Design, vergleichsweise viel Platz und moderne Motorentechnik plus eine ordentliche Portion Sicherheit und Komfort.

Das erste praktische Kennenlernen der inzwischen sechsten Swift-Generation beginnt mit der optischen Einschätzung. Klarere, breitere und flachere Front, die bekannte schwarze A-Säule, stark betonte Schulterpartie und die in einer schwarzen Blende weit oben kaschierten Griffe der hinteren Türen machen einen guten Eindruck. Der Swift steht satt auf der Straße, die Überhänge sind geschrumpft, der Radstand um zwei Zentimeter gewachsen. Das hat positive Auswirkungen für die Insassen, die dank etwas niedriger montierter Sitze jetzt ein besseres Raumgefühl genießen - auch im Fond. Der Kofferraum wächst um 54 auf 265 Liter, das ist ein großer Sprung und im Kleinwagen-Segment ein guter Wert.

Kräftig abgespeckt hat Swift Nummer 6 auch noch, laut Suzuki um 120 Kilo. Das erklärt auch die Leichtigkeit, mit der sich das ohne Fahrer ab 840 Kilo schwere Gefährt bewegen lässt. Vor allem in Verbindung mit dem schon aus Baleno und Ignis bekannten 1.0-Liter-Boosterjet-Dreizylinder, der seine 82 kW/111 PS dank Turbounterstützung sehr deutlich in Vortrieb verwandelt, bis auf ein dezentes Knurren beim vollen Beschleunigen akustisch sehr zurückhaltend bleibt und mit reichlich Durchzugskraft aus niedrigen Drehzahlen verwöhnt. Dass der Swift nur fünf Gänge zu bieten hat, gerät angesichts dieser Stärken in den Hintergrund. 4,6 Liter braucht der Einliter-Motor laut Norm auf 100 Kilometer, mit dem optional angebotenen Mildhybrid-Antrieb, bei dem ein Startergenerator den Motor beim Hochdrehen entlastet, sind es 4,3 Liter. Beim Ausprobieren zeigte der Boosterjet sehr manierliche Trinksitten - mit knapp sechs Liter ist man flott unterwegs.

Außerdem gibt es den komplett neuen Swift noch mit dem bekannten, aber überarbeiteten 1,2-Liter-Vierzylinder, der 66 kW/90 PS leistet und maximal 180 km/h schnell ist, 15 km/h weniger als der Dreizylinder. Während Suzuki den größeren, aber schwächeren Motor auch mit dem Allradantrieb namens Allgrip Auto anbietet, ist der Turbobenziner auch mit einer Sechsstufen-Automatik zu haben.

Das Interieur ist sachlich-geradlinig und fahrerorientiert, die Instrumente lassen sich gut ablesen und die von Baleno oder Ignis bekannte Bedienstruktur per Touchscreen über die Menüpunkte Hören, Anrufen, Fahren und Verbinden ist übersichtlich und schnell verständlich. Die Sitze haben ausreichend Seitenhalt und auch eine ausreichend lange Beinauflage, die Rückmeldung der Lenkung ist gut, der Fahrwerkstest mit sehr schnellen Kurven und diversen Straßenunebenheiten in den französischen Seealpen verläuft zur vollen Zufriedenheit - der Swift bleibt auch in sechster Generation ein fahraktiver Kleinwagen. Drum wird wohl auch in absehbarer Zeit eine Sportversion nachgereicht.

Bei der Ausrüstung mit Assistenten hat Suzuki kräftig nachgerüstet. Zu haben sind teilweise schon in der zweiten von vier Ausstattungsversionen zumindest gegen Aufpreis Systeme wie der kamera- und radarbasierte Notbrems-Assistent, der Spurverlassenswarner, der adaptive Tempomat, der einen regelbaren Abstand zum Vordermann einhält oder der Fernlicht-Assistent. Keine Frage, auch in diesem Bereich haben die Japaner ihre Hausaufgaben gemacht.

Was der Swift zum Marktstart am 13. Mai exakt kosten wird, ist allerdings noch unklar. Erst Anfang April will Suzuki Deutschland die Preise bekanntgeben. Fest steht, dass die bisher meistverkaufte Version 1.2 Club weiter bei rund 14.500 Euro liegen wird. Der Turbo-Dreizylinder wird nur in den höheren Ausstattungsvarianten angeboten, der Mildhybrid kostet auch extra - eine Summe knapp unter 20.000 Euro ist also für den ausprobierten flotten Dreizylinder durchaus realistisch.

Rudolf Huber/mid

Technische Daten Suzuki Swift 1.0 Boosterjet SHVS:
Fünfsitziger, fünftüriger Kleinwagen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 3,84/1,74/1,48/2,45, Leergewicht: 950 kg, Zuladung: 430 kg, Tankinhalt: 37 l, Kofferraumvolumen: 265 - 947 l.
Motor: Dreiylinder-Turbobenziner, Hubraum: 998 ccm, Leistung: 82 kW/111 PS bei 5.500/min, maximales Drehmoment: 170 Nm bei 2.000 bis 3.500/min, 0-100 km/h: 10,6 s, Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h, Fünfganggetriebe, Frontantrieb, Normverbrauch: 4,3 l, CO2-Ausstoß: 97 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Preis: steht noch nicht fest.

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