Auto

Oldtimer wie aus dem Ei gepellt

  • In OLDTIMER
  • 7. April 2017, 15:32 Uhr
  • Lars Wallerang

Ein sorgfältig restaurierter Oldtimer kann aussehen wie neu. Auf der Techno Classica in Essen stehen alte Autos in jedem möglichen Zustand herum, auch Restaurations-Objekte, an denen der Lack halb ab ist und die Gummidichtungen in Fransen hängen. Manche Hersteller und Restaurierungsbetriebe haben aber auch blitzsaubere Juwelen ausgestellt.


Ein sorgfältig restaurierter Oldtimer kann aussehen wie neu. Auf der Techno Classica in Essen stehen alte Autos in jedem möglichen Zustand herum, auch Restaurations-Objekte, an denen der Lack halb ab ist und die Gummidichtungen in Fransen hängen. Manche Hersteller und Restaurierungsbetriebe haben aber auch blitzsaubere Juwelen ausgestellt. An denen klebt kein Stäubchen - sei es ein Auto mit Opel-Blitz oder mit Mercedes-Stern.

Wie aus dem Ei gepellt wirken beispielsweise die Exponate von Jaguar Land Rover auf dem markeneigenen Stand. "Reborn" heißt das Programm, bei dem legendäre Modelle wie der Ur-Land-Rover von 1950 oder der Jaguar E-Type (1965) im Scheinwerferlicht glitzern. Die Reborn Programme für den Jaguar E-Type und den Range Rover Serie 1 bilden den Mittelpunkt des Jaguar Land Rover Classic-Standes in diesem Jahr.

Anhand von je zwei Exponaten können Messebesucher den Unterschied erkennen zwischen bereits nach Original-Werksspezifikationen restaurierten und noch unrestaurierten Exemplaren und erhalten dadurch einen Eindruck von der Akribie, mit der das Reborn-Team an die Arbeit geht.

Jaguar Classic hat das neue E-Type Reborn-Programm als umfassendes Serviceangebot konzipiert, wie schon zuvor beim Land Rover. In einer ersten Serie werden zunächst zehn Exemplare zu Einstiegspreisen ab 332.832 Euro an interessierte Kunden verkauft. Der Grundgedanke ist identisch mit den Prozessen bei Land- und Range Rover-Reborn: So viele Original-Teile wie möglich sollen erhalten oder nach Original-Arbeitsverfahren und -Spezifikationen neu aufgebaut werden. Sicherheitsrelevante Teile in schlechtem Zustand werden dagegen durch Neuteile aus dem Sortiment von Jaguar Classic Parts ersetzt. Denn nur so werden die Qualität, die Langlebigkeit und letztendlich auch der Sammlerwert der Klassiker gesteigert.

Verglichen mit einem restaurierten Aston Martin sind die Jaguars zu mehr als 300.000 Euro geradezu Schnäppchen. Die Stände liegen sich gegenüber. Das silberne Aston Martin DB5 Convertible kostet schlappe 2 Millionen Euro. Fast alle Luxus-sanierten Autos der britischen Sportwagenmarke liegen preislich im siebenstelligen Euro-Bereich, sehen aber dafür auch zauberhaft aus. Einen solide aufpolierten Mercedes SL gibt es aber schon für einen kleinen Bruchteil des Preises. Und der macht auch schon viel her.

Charme entfaltet die Techno Classica aber nicht primär durch historische Luxus-Karossen, sondern mit älteren Alltags-Modellen, die viele Besucher noch aus vergangenen Tagen in Erinnerung behalten haben. Da kommt manche Wiedersehensfreude auf.

Beispielsweise zeigt Volvo nicht nur seinen großen PV 654 aus den 1930er Jahren, sondern auch Schmankerl wie den zweitürigen 262 c (1976-1982). Mit seinen silbernen Kronen auf den beiden breiten C-Säulen verbreitet das komfortable Auto königlichen Glanz. Und es wirkt ja auch wie ein etwas kleineres und schlichteres Rolls-Royce-Coupé der damaligen Zeit. Wie viele Hersteller zeigt auch Volvo seine jüngste Kreation, den XC60, der die gleiche Skalierbare Produkt-Architektur (SPA) aufweist wie der XC90, S90 und V90.

Doch die Besucher der Techno Classica kommen ja eigentlich nicht, um Neuheiten zu bewundern, sondern um ein großes Angebot perfekt gepflegter Automobil-Legenden zu sichten. Und auch in diesem Jahr verwandeln sich die Essener Messehallen in ein Zeitreise-Museum aus Blech, Lack und Chrom.

Lars Wallerang / mid

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