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Hobby-Wohnwagenwerke - Der etwas andere Caravan-Hersteller

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  • 28. April 2017, 15:44 Uhr
  • Michael Lennartz

Eigenwillig, unkonventionell und manchmal auch innovativ - das ist das Erfolgsrezept der Hobby-Wohnwagenwerke, die gerade ihr 50-jähriges Bestehen feiern. Die Firmengeschichte ist eng verbunden mit der Geschichte des Firmengründers.

Fockbek ist eine kleine, etwa 6.000 Einwohner starke Gemeinde bei Rendsburg, die über die Grenzen des Bundeslandes Schleswig-Holstein hinweg kaum bekannt sein dürfte. Außer bei Caravanern. Denn besonders für Wohnwagen-Besitzer aus dem In- und Ausland ist die dort ansässige Firma Hobby so etwas wie der Nabel der Welt. Von Harald Striewski 1967 als Ein-Mann-Betrieb gegründet, hat sie sich mit über 1.000 Mitarbeitern zum Weltmarktführer für bewohnbare Anhänger entwickelt. Zum Festakt mit 1.200 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft Ende April reist sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel an.

Die Hobby-Wohnwagenwerke - so die offizielle Unternehmensbezeichnung, obwohl schon vor 33 Jahren die Reisemobilproduktion hinzukam - gelten als der etwas andere Hersteller in der Caravanbranche. Mit einem Jahresumsatz von fast 400 Millionen Euro zählt die Hobby-Gruppe mit der Caravan-Tochter Fendt und der Rendsburger Feuerzinkerei zu den Großen im Metier, wird aber dennoch wie ein Familienbetrieb geführt, in dem der Firmengründer auch noch mit 80 Jahren täglich im Büro erscheint.

Es gibt keine wirkliche Designabteilung, weil Striewski bei Wohnwagen wie bei Reisemobilen auch hier selbst eingreift. Hobby mag in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten oft genug unkonventionelle Wege, vor allem in der Fertigung, beschritten haben. Aber sie waren häufig innovativ, oft auch wegweisend für die Konkurrenz. Etwa die Einführung feuerverzinkter Fahrgestelle zum besseren Schutz gegen Rost, die Entwicklung der transportablen Kassettentoilette oder die Einführung der Rückfahrautomatik im Wohnwagenbereich. Das Fockbeker Unternehmen setzte auch viel früher als andere Hersteller auf Automation, stieg schon 1983 zum Marktführer in Deutschland und Europa auf und gilt heute mit rund 12.000 produzierten Wohnwagen im Jahr - die Hobby-Gruppe insgesamt kommt auf 22.000 - als weltweite Nummer eins. Entscheidungen wie die ,,All-inclusive-Ausstattung", die 1996 eingeführt wurde, untermauerten den guten Ruf.

Bei den Reisemobilen mischt Hobby ebenfalls mit, auch wenn der Patron selbst zugibt, dass die Marke da durchaus noch Nachholbedarf besitzt. Zweifellos war die Einführung des ersten Reisemobils 1984 aber ein wichtiger Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Mit dem selbst konstruierten und eigenwillig gestylten Hobby 600, der noch heute Kultstatus besitzt, bewies der Firmenchef sein Gespür für Trends, setzte er doch schon damals auf ein teilintegriertes Fahrzeug, jene Gattung, die mittlerweile die einst beliebteren Alkoven-Modelle fast völlig verdrängt hat.

In jüngster Zeit hat Hobby auch auf den Boom bei den Kastenwagen reagiert und 2014 mit dem Vantana seinen ersten Ausbau auf Basis eines Fiat Ducato vorgestellt. Das kompakte Fahrzeug soll den Umsatz weiter beflügeln, die Reisemobil-Stückzahlen von zuletzt 2.000 noch in diesem Jahr auf 3.000 Exemplare steigern und hat deshalb auch ein eigenes Produktionsband erhalten. Ihre Innovationsfreudigkeit beweist die Marke etwa mit der Einführung einer Smartphone-Steuerung und eines eigenwillig konstruierten Slim-Line-Kühlschranks als Oberschrank.

Mit sieben Baureihen und 57 Modellvarianten von rund 15.000 Euro für den Ontour bis zu 30.000 Euro für den größten Premium bei den Caravans sowie einer breiten Reisemobil-Palette vom kompakten Kastenwagen Vantana (ab 41.710 Euro) über zum Teil luxuriöse Teilintegrierte mit der Top-Variante Optima de Luxe T75 HF für fast 70.000 Euro bis hin zum großen Familienalkoven (ab 55.600 Euro) sieht sich Hobby gut aufgestellt für die Zukunft. Das gilt auch personell. Harald Striewski hat 2015 seinen Sohn Michael zum Geschäftsführer berufen und damit ein Signal gesetzt: Die Hobby-Werke sollen auch weiterhin in Familienhand bleiben. Wie seit 50 Jahren.

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