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Volvo XC60: Kleiner Luxus-Bruder

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  • 19. Mai 2017, 11:51 Uhr
  • Lars Wallerang

Der neue Volvo XC60 stellt seinen etwas in die Jahre gekommenen Vorgänger in den Schatten. Der kleinere Bruder des großen Geländewagens XC90 startet die schwedische Modell-Offensive im mittleren Segment. Mögen die Abmessungen des XC60 auch etwas geringer sein als bei den 90er-Modellen, hinsichtlich Ambiente, Fahrkomfort, Motorleistung und Elektronik muss der Fahrer seine Ansprüche kein Stück herunter schrauben.

Der neue Volvo XC60 stellt seinen etwas in die Jahre gekommenen Vorgänger in den Schatten. Der kleinere Bruder des großen Geländewagens XC90 startet die schwedische Modell-Offensive im mittleren Segment. Mögen die Abmessungen des XC60 auch etwas geringer sein als bei den 90er-Modellen, hinsichtlich Ambiente, Fahrkomfort, Motorleistung und Elektronik muss der Fahrer seine Ansprüche kein Stück herunter schrauben. Vor allem die Spitzen-Motorisierungen D5 (Diesel) und T6 (Benziner) machen das mittelgroße SUV zu einem Souverän auf allen Straßen.

Das Interieur erinnert stark an die Oberklasse-Fahrzeuge der 90er-Reihe, zu der auch die Limousine S90 und der Kombi V90 gehören. Edle Naturhölzer, belüftete Ledersitze mit Massagefunktion, der viereckige Start-Drehschalter mit Brillanz-Relief und viele andere Details folgen ganz der neuen Volvo-Ästhetik, mit der die Schweden im obersten Segment Pionierarbeit leisteten, und die künftig den ganzen Modellkatalog prägen soll. Zum ersten Mal basiert ein "60er" auf der Skalierbaren Produkt-Architektur (SPA), mit der sich Volvo eine kostenintensive Frischzellenkur gegönnt hat.

Das Karosserie-Design des XC60 wirkt sportlicher als das des eher majestätisch daherkommenden XC90. Der neue Volvo XC60 steht in direkter Verbindung zum Volvo ConceptCoupé, jener auf der IAA 2013 präsentierten Designstudie, die erstmals einen Ausblick auf die neue Formensprache der Schweden gab. Dazu gehören kraftvolle und langgestreckte Proportionen, ein langer Radstand und kurze Karosserieüberhänge an Front und Heck, ein größerer Abstand zwischen Armaturenbrett und Vorderachse und die nach hinten gerückte Fahrgastzelle. All diese Design-Neuerungen bei Volvo machen beim XC60 einen besonders harmonischen und modernen Eindruck. Ein echter Hingucker ist er dennoch nicht. Denn die Karosserie wirkt zwar sportlich-elegant, aber auch etwas glatt und unauffällig. Positiv gesehen: Der Volvo XC60 ist Understatement pur.

Das neue SUV bietet so viel, dass es seinem großen Bruder beim Buhlen um anspruchsvolle Kunden ernsthaft Konkurrenz macht. Wer beide Modelle Probe fährt, könnte sich nun gegen den Großen entscheiden. Der Kleinere ist jedenfalls naturgemäß etwas handlicher und wirkt in Kurvenfahrten agiler als der XC90, der allerdings auch kein behäbiges SUV ist. Das Fahrwerk des XC60 liefert die Grundlage für ein komfortables, dynamisches und kultiviertes Fahrerlebnis. Vorn kommt eine Doppelquerlenker-Radaufhängung zum Einsatz, hinten eine Integral-Achse mit Platz und Gewicht sparender Querblattfeder. Gehobene Ansprüche an Traktion und Fahrstabilität erfüllt der permanente Allradantrieb, der mit einer elektronisch gesteuerten Lamellenkupplung je nach Fahrsituation die Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse variiert.

Zur Testfahrt stehen die Top-Aggregate D5 und T6 bereit. Gewiss macht der T6 den sportlichsten und aggressivsten Eindruck, hier kitzeln die Volvo-Ingenieure aus zwei Litern Hubraum beachtliche 235 kW/320 PS heraus. Doch allen Unkenrufen zum Trotz ist der Diesel noch das vor allem in Deutschland beliebteste Aggregat für ein SUV dieser Größenordnung. Mit dem D5 AWD hat man Leistung satt. 173 kW/235 PS lassen weder im Stadtverkehr, noch auf Landstraßen und Autobahnen irgendwelche Wünsche offen. Vor allem im unteren Drehzahlbereich punktet der D5 durch bärenstarkes Durchzugsvermögen. Dieser Motor bringt ja auch die 90er-Modelle auf Trab. Mit dem weniger wiegenden XC60 hat er umso leichteres Spiel.

Auf dem Feld der Elektronik ist der XC60 ebenfalls weit vorne: Das "IntelliSafe Pro"-Paket enthält das "Pilot Assist System" für teilautonomes Fahren bis 130 km/h inklusive adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage und Distanzwarnung. Und es gibt Bewährtes wie den Lenkeingriff, den Kreuzungsassistenten und die Heckaufprallabschwächung. All die Technik hat natürlich ihren Preis. Daher ist der neue XC60 kein Schnäppchen. Die Preisliste beginnt bei rund 50.000 Euro und hat allerhand Luft nach oben, vor allem durch das Angebot vieler Extras wie elektrisch verstellbare und belüftete Nappaledersitze mit Massagefunktion. Solche Annehmlichkeiten können mit bis zu 3.700 Euro zu Buche schlagen. Einmal mehr wird deutlich: Volvo mischt mit in der obersten Fahrzeug-Liga. Auch mit dem neuen XC60.

Lars Wallerang/mid

Technische Daten Volvo XC60 D5 AWD

Fünfsitziges SUV mit fünf Türen, Länge/Breite (mit Außenspiegeln)/Höhe/Radstand in Metern: 4,69/2,12/1,66/2,87, Leergewicht: ab 1.990 kg, Zuladung: 530 kg, Tankinhalt: 71 l, Kofferraumvolumen: 505-1.432 Liter.

Motor: Vierzylinder-Dieselmotor mit 8-Gang-Automatik, Hubraum: 1.969 ccm, Leistung: 173 kW/235 PS bei 4.000/min, maximales Drehmoment: 480 Nm von 1.750 bis 2.250/min, 0-100 km/h: 7,2 s, Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h, Allradantrieb, Durchschnittsverbrauch: 5,5 l, CO2-Ausstoß: 144 g/km, Abgasnorm: Euro 6b, Preis: ab 52.600 Euro.

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