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Leser fragen - Experten antworten - Wie kann ich den Bremsweg verkürzen?

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  • 24. Mai 2017, 14:04 Uhr
  • Holger Holzer/SP-X

Im Notfall dauert es oft viel zu lange, bis ein Auto nach einer Vollbremsung steht. Doch als Fahrer kann man durchaus etwas tun, um den Bremsweg zu verkürzen.

Frage: ,, Wie ermittele ich den Bremsweg meines Autos? Und wie kann ich ihn verkürzen?"

Antwort von Hans-Georg Marmit, Kraftfahrzeugexperte der Sachverständigenorganisation KÜS: ,,In der Fahrschule lernt man die Faustformel Geschwindigkeit durch zehn, hoch zwei. Wer also 70 km/h fährt, benötigt einen Bremsweg von 49 Meter. Allerdings nur auf trockener und griffiger Straße. Und auch dort nur annähernd, denn der reale Bremsweg hängt auch vom Fahrzeug und der Bereifung ab. Entscheidend ist zudem immer, dass der Fahrer auch wirklich beherzt auf die Bremse tritt und die maximale Verzögerungsleistung abruft.

Außerdem ist der Bremsweg nur die halbe Wahrheit. Interessanter ist der Anhalteweg, der neben dem Bremsweg auch die Reaktionszeit und die dabei zurückgelegte Strecke berücksichtigt. Den Weg also, der im Notfall zurückgelegt wird, bevor der Fuß tatsächlich auf die Bremse tritt. Auch für diesen gibt es eine Formel: Geschwindigkeit durch zehn, mal drei. In unserem Beispiel also 21 Meter. Vom Sehen der Gefahr bis zum Stillstand des Fahrzeugs legt man demnach 91 Meter zurück. Bei Tempo 50 sind es 27,5 Meter, bei Tempo 100 sind es 130 Meter.

Wer den Bremsweg verkürzen will, sollte natürlich vor allem aufmerksam und vorausschauend fahren, um bei Gefahren schnell reagieren zu können, und eben im Fall des Falles sofort mit voller Kraft auf das Bremspedal treten. Außerdem empfiehlt sich ein Fahrsicherheitstraining, bei dem man auch die korrekte Gefahrenbremsung lernt. Optimierungspotenzial bietet außerdem eine optimale Bereifung:  die Qualität der Pneus und der Zustand (Profilstärke, Unversehrtheit und der richtige Reifenluftdruck) können die Verzögerung entscheidend verbessern. Etwas breitere Sommerreifen haben bei trockener Fahrbahn deutlich bessere Bremsleistungen und schmalere Winterreifen meist bei Nässe und schneebedeckten Straßen. Zu guter Letzt hat auch die Wahl des Fahrzeugs Auswirkungen auf den Bremsweg. Welche Autos besonders gut verzögern, lässt sich beispielsweise über Tests in Auto-Magazinen recherchieren.

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