Geely kauft Lotus - Neue Zukunft für die Briten

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  • 24. Mai 2017, 17:17 Uhr
  • Max Friedhoff/SP-X

Der chinesische Konzern Geely übernimmt Anteile an Proton und sogar die Mehrheit am Sportwagen-Hersteller Lotus. Was könnten die Briten mit dem frischen Geld anfangen?

Seit 1996 gehört der britische Sportwagen-Spezialist Lotus zu Proton. 2012 schluckte der malaysische Mischkonzern DRB-Hicom beide Marken. Nun hat die chinesische Firma Geely 49,9 Prozent an Proton und 51 Prozent an Lotus erworben. Was bedeutet das für die Traditionsmarke aus dem englischen Hethel und was wäre mit frischem Geld vordringlich zu tun?
 
Schaut man sich den Fall Volvo an, die Schweden gehören seit 2010 zu Geely, steht die Übernahme zumindest schon mal unter einem guten Stern. Volvo erholte sich in den letzten sieben Jahren zusehends und ist mit den Modellen XC60 und XC90, deren coolem Design und den fortschrittlichen Assistenzsystemen ziemlich weit vorne im Kampf um die SUV-Krone. Geely gab Volvo nicht nur Entwicklungsgelder sondern auch mehr oder weniger freie Hand - das könnte bei Lotus auch funktionieren.
 
Die Briten mauserten sich in den letzten Jahren vom Verlustbringer zu einem - zumindest minimal - profitablen Hersteller. Mit frischen Mitteln aus China sowie Synergien bei der Entwicklung und der Produktion könnte der Kauf Geely und Lotus zum Vorteil gereichen. Lotus hätte endlich Budget, neue Modelle zu entwickeln oder in die Jahre gekommene Fahrzeuge auf einen aktuellen Stand zu bringen und die Chinesen können besonders bei eigenen SUV-Modellen vom Leichtbau-Know-how der Briten profitieren, etwa um Emissions-Werte einzuhalten oder Hybrid-Projekte voranzubringen.
 
Lotus-Chef Jean-Marc Gales hatte im Februar angekündigt, die komplette Modellpalette in den nächsten Jahren zu erneuern. Dabei schloss er auch ein SUV in Audi-Q5-Größe (für das angeblich schon ein Prototyp existiert) und eine Hybridisierung der Elise-Exige-Familie nicht aus. Letztere soll schließlich auch die Plattform des neuen Evora stellen und die Briten mit etwas größeren Modellen auch für den amerikanischen Markt attraktiv machen.
 
Ob das mit den klassischen Lotus-Werten (Leichtbau, Handling und Fahrspaß) zu vereinbaren ist wird sich zeigen. Gales versprach zumindest, dass auch die neue, größere Elise nicht schwerer als 1.000 Kilo wird. Betrachtet man das aktuelle Trockengewicht von unter 900 Kilo und addiert eine Hybrideinheit mit rund 150 Kilo, scheint das machbar zu sein. Wenn Lotus zudem auf das Wissen der Geely-Tochter Volvo zurückgreifen darf, sollten dann auch die Tage nicht mehr zeitgemäßer Innenräume gezählt sein.

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