Motorrad

Lambretta-Wiederbelebung - Neuanfang

  • In MOTORRAD
  • 6. Juni 2017, 10:11 Uhr
  • Thilo Kozik/SP-X

Klassische Marken mögen pleitegehen, die Namen sterben aber nicht. Jetzt gibt es einen neuen Versuch, die Lambretta wiederzubeleben.

An Versuchen, dem legendären Namen Lambretta neues Leben einzuhauchen, hat es nicht gemangelt. Doch keinem war bislang Erfolg beschieden. Jetzt könnte es endlich klappen, denn zum 70. Geburtstag der Marke präsentiert die österreichische KSR Group mit Unterstützung der Design-Schmiede KISKA ein Modell, das den Segen der Namensrechteinhaber, des Lambretta Consortium, besitzt. Dafür haben die Österreicher eine eigene Lambretta GmbH gegründet. Die neue Lambretta V-Special mit dem Spitznamen ,,Vendetta" ist jedoch keine Kopie eines historischen Vorbilds, vielmehr handelt es sich um eine Neuinterpretation des Originals nach Kiska-Ideen. Allerdings besitzt die V-Special einen Semi-Monocoque-Stahlrohrrahmen in traditioneller Bauart, auf die vertraute Zweiarmschwinge vorn wurde hingegen verzichtet - es kommt eine konventionelle Telegabel mit 12-Zoll-Rad zum Einsatz.

Zur DNA einer Lambretta gehört das sogenannte ,,RAF Roundel", jenes runde rot-blau-weiße Symbol, das zum Markenzeichen des Rollers wurde. Das Roundel findet sich auch an der neuen Lammi, z.B. auf der Motorabdeckung, in den LED-Blinkern vorn und in der Instrumentenanzeige. Weitere typische Details sind die Verkleidung der Hupe und das darüber angeordnete Innocenti-Logo. Eine flache Sitzbank verleiht dem Roller die gewohnte sportliche Note, als moderne Errungenschaft lassen sich die Seitenteile gegen farblich andere austauschen. Bei der vorderen Radabdeckung besteht zudem die Wahl zwischen einem mitschwenkenden Kotflügel oder einer festen Abdeckung, beides wurde in der Lambretta-Historie verwendet.

Für die Motorisierung des neuen Kultrollers sind drei Hubraumklassen geplant, alle mit Automatikgetriebe ausgestattet: Als Einstiegsklasse eine V-Special 50 mit Stahlrohrrahmen, Viertaktmotor und einer Kombination aus Scheibenbremse vorn und Trommel hinten. Die 125er-Lammi besitzt das Stahlrohr-Blech-Konstrukt des Klassikers, einen luftgekühlten Einspritz-Einzylinder-Viertaktmotor mit 9,6 PS Leistung sowie eine Kombibremse mit ABS. Das vorläufige Topmodell wird die V-Special 200 sein, die einen Viertakt-Einzylinder mit Einspritzung und 169 Kubikzentimeter Hubraum besitzt, der 12 PS auf die Straße bringt.

Die neue Lambretta wird in Taiwan nicht nur von Sanyang produziert, es kommen auch die gleichen Motoren wie bei SYM-Scootern zum Einsatz. Die ersten neuen Lambrettas sollen im vierten Quartal 2017 an ausgewählte Händler ausgeliefert werden. Preislich wird die Lambretta im oberen Segment angesiedelt sein - bei Qualität, Design und Ausstattung will man sich mit Vespa messen. Und man denkt sogar schon in die Zukunft: Auf der EICMA 2018 soll eine 400er-Lambretta präsentiert werden, auch an einen Elektroantrieb wird gedacht.

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