Motorsport

Formel-E-Einstieg perfekt: Vier Ringe unter Strom

  • In MOTORSPORT
  • 7. Juli 2017, 12:39 Uhr
  • Ralf Loweg

Audi bekennt sich zur Formel E: Mit der Übernahme des Startplatzes von Abt Sportsline haben die Ingolstädter jetzt den letzten Schritt zu einem vollständigen Werkseinsatz vollzogen. In der kommenden Saison ist das Team dann unter dem Namen 'Audi Sport Abt Schaeffler' am Start.


Audi bekennt sich zur Formel E: Mit der Übernahme des Startplatzes von Abt Sportsline haben die Ingolstädter jetzt den letzten Schritt zu einem vollständigen Werkseinsatz vollzogen. In der kommenden Saison ist das Team dann unter dem Namen "Audi Sport Abt Schaeffler" am Start.

"Wir haben die Formel E in den vergangenen Monaten immer intensiver begleitet - an den Renntagen, bei der Entwicklung des neuen Antriebsstrangs und auch mit zahlreichen Aktionen abseits der Strecke", erläutert Dr. Peter Mertens, Vorstand Technische Entwicklung der Audi AG. "Dass wir uns ab der nächsten Saison als erster deutscher Automobilhersteller in der Rennserie engagieren, ist auch ein deutliches Bekenntnis unserer Marke zur Elektromobilität: ab Dezember auf der Rennstrecke und 2018 mit dem neuen e-tron auch auf der Straße."

Audi ist seit der ersten Formel-E-Saison 2014 Namensgeber des Teams und hat bislang mit dem Brasilianer Lucas di Grassi einen seiner Werksfahrer zur Verfügung gestellt. Das Team konnte dabei auch die Infrastruktur des Kompetenz-Centers Motorsport in Neuburg nutzen. Und in dieser Saison habe man diese Partnerschaft durch finanzielle und technische Unterstützung intensiviert, teilt der Autobauer mit.

Die neue Saison der Formel E beginnt am 2. Dezember 2017 in Hongkong und führt anschließend unter anderem nach Süd- und Nordamerika, Afrika sowie in die europäischen Metropolen Rom und Paris. "Die Formel E bietet spektakulären Motorsport mitten in faszinierenden Städten und ist eine tolle Bühne, um Elektromobilität und Motorsport in ihrer emotionalsten Form zu präsentieren", sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. "Wir erleben gerade eine extrem spannende Saison mit einem packenden Titelkampf. Ich freue mich, dass jetzt alle Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt sind."

Bisher holte das Team mit den Piloten Daniel Abt und Lucas di Grassi in den 29 ausgetragenen Rennen 23 Podiumsplätze, darunter fünf Siege. "Wir sind stolz, als eines der Gründungsmitglieder ein Stück Motorsportgeschichte mitgeschrieben zu haben", sagt Teambesitzer Hans-Jürgen Abt. Die Formel E habe sich in wenigen Jahren so stark entwickelt, dass ein Team ohne die Unterstützung eines Automobilherstellers nicht mehr konkurrenzfähig sei, so Abt: "Deshalb übergeben wir jetzt gern das Kommando an Audi - einen Partner, mit dem wir im Motorsport und im Tagesgeschäft schon seit vielen Jahrzehnten erfolgreich zusammenarbeiten. Ich bin sicher, dass wir diese Erfolgsgeschichte auch in der Formel E fortsetzen werden."

Zusammen mit Technologiepartner Schaeffler entwickelt Audi gerade den neuen Antriebsstrang, der in der nächsten Saison zum Einsatz kommt. "Wir haben Testfahrten in Spanien und in Neuburg mit den neuen Komponenten erfolgreich absolviert und liegen im Zeitplan", sagt Dieter Gass. Die Freiräume in der Formel E sind derzeit für alle Hersteller auf Motor, Getriebe, die entsprechenden Aufhängungsteile sowie die Software begrenzt. "Die Leistungsdichte in der Formel E zwischen Herstellern, Teams und Fahrern ist enorm hoch. Das macht die Details bei der Entwicklung umso entscheidender."

Was dem einzigen deutschen Rennstall jetzt noch fehlt, ist der Titel. Und den hat das Team in dieser Saison noch lange nicht abgeschrieben. Am 15. und 16. Juli macht die Formel E Station in New York vor der Skyline Manhattans, bevor zwei Wochen später in Montreal die beiden letzten Läufe der Saison stattfinden. Nach acht von zwölf Rennen liegen Lucas di Grassi und Abt Schaeffler Audi Sport in Fahrer- und Teamwertung jeweils auf dem zweiten Tabellenplatz.

Neben der Formel E ist Audi werksseitig auch in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) am Start. Dort kämpfen die Ingolstädter gegen die Erzrivalen BMW und Mercedes. Beide Serien passen für umweltbewusste Motorsport-Fans nicht zusammen. Daher gibt es bereits Spekulationen, dass Audi mittelfristig aus der DTM aussteigen könnte.

Ralf Loweg / mid

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