Motorsport

Gerhard Berger: "Formel E ist kein Motorsport"

  • In MOTORSPORT
  • 26. Juli 2017, 12:54 Uhr
  • Ralf Loweg

Nach dem angekündigten Ausstieg von Mercedes steht die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft vor einer ungewissen Zukunft. Der neue DTM-Boss Gerhard Berger wurde von der Entscheidung völlig überrascht und muss jetzt schnell einen Ersatz finden. Denn ob die DTM mit den beiden verbliebenen Herstellern Audi und BMW weiterfährt, steht in den Sternen.


Nach dem angekündigten Ausstieg von Mercedes steht die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) vor einer ungewissen Zukunft. Der neue DTM-Boss Gerhard Berger wurde von der Entscheidung völlig überrascht und reagiert geschockt. "Es ist schon ein großer Schlag. Aber wir müssen abwarten, wie die anderen beiden Hersteller reagieren, um das Ausmaß seriös bewerten zu können", sagt der ehemalige Formel-1-Rennfahrer in einem Exklusiv-Interview mit der Bild-Zeitung. Die beiden anderen Hersteller, das sind Audi und BMW.

2018 ist Mercedes in der DTM noch am Start, danach wechseln die Stuttgarter in die Formel E. "Sie haben den Ausstieg mit anderthalb Jahren Vorlauf angekündigt, so dass wir Zeit haben zu reagieren", sagt Gerhard Berger. Dennoch ist die Lage ernst. "Mir ist bewusst, was der Verlust von Mercedes bedeutet. Bei der DTM geht es um die Substanz des deutschen Motorsports - eine Substanz, die Mercedes über Jahrzehnte mit aufgebaut hat", so der Österreicher.

Viele Experten sind sich sicher, dass es eine DTM mit nur zwei Herstellern nicht geben wird. Gerhard Berger wird deshalb alles daran setzen, um einen Autobauer zu finden, der die Lücke von Mercedes schließen kann. Ein deutscher Hersteller wird das wohl nicht sein, auch wenn sich viele Fans eine Rückkehr von Opel wünschen würden. Berger wird daher eher im Ausland nach Alternativen suchen. "Das ist eine Option, an der wir arbeiten. Wir müssen jetzt schauen, wie wir die DTM ab 2019 aufstellen wollen", sagt der 57-Jährige.

Der "Fall Mercedes" zeigt aber auch, dass sich der Motorsport im Wandel befindet. Denn die Stuttgarter sind nach BMW und Audi bereits der dritte deutscher Hersteller, der sich innerhalb weniger Wochen zur Formel E bekennt. Gerhard Berger ist fassungslos: "Ich sage immer noch, dass die Formel E kein Motorsport ist, und ich hätte nicht geglaubt, dass sie diese Auswirkungen hat." Doch aus Marketing-Sicht sei dies eine "nachvollziehbare Entscheidung".

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