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Elektro-Laster aCar der TU München - Nicht nur für Afrika

  • In AUTO
  • 13. September 2017, 17:02 Uhr
  • Mario Hommen/SP-X

Die TU München hat mit einer Reihe von Partnern ein rein elektrisches Nutzfahrzeug vor allem für den Einsatz in Entwicklungsländern realisiert. Der Stromer mit Solardach soll 2019 auf den Markt kommen - auch in Deutschland.

Auf der IAA in Frankfurt (14. bis 24. September) stellt die TU München den jüngsten Prototypen seines aCar-Projekts vor. Der rein elektrisch getriebene Laster wurde eigentlich für den Einsatz Afrika konzipiert. Doch wie die Macher des Uni-Projekts jetzt ankündigten, wird der emissionsfreie Transporter auch in Deutschland ab Mitte 2019 verfügbar sein. Während das Mobil in Afrika unter 10.000 Euro kosten soll, werden deutsche Kunden wohl deutlich mehr investieren müssen. Das dient dann aber einem guten Zweck.
 
Das aCar-Projekt soll ohne Unterstützung finanzkräftiger Investoren ins Rollen kommen. Laut Sascha Koberstaedt, Managing Director der frisch gegründeten EVUM Motors GmbH, reichen drei bis fünf Millionen Euro, um mit der Produktion des aCars zu starten. Zunächst will man in Süddeutschland eine kleine Manufaktur aufbauen, in der Mitte 2018 eine erste Kleinserie von zehn Prototypen entstehen soll. Bereits Mitte 2019 soll dann die Serienproduktion starten. Neben dem Produktionsstandort in Deutschland soll bis 2019 in Afrika eine aCar-Manufaktur hochgezogen werden.
 
Auf der Internetseite evum-motors.com können Interessierte bereits jetzt ein aCar vorbestellen. Wer im Rahmen einer Vorbestellung eine Anzahlung leistet, hilft mit seinem Geld, den Aufbau des Projekts finanziell voranzutreiben. Einen genauen Preis für Deutschland haben die Macher noch nicht festgelegt. Laut Koberstaedt könnte der Kleinlaster 20.000 bis 25.000 Euro kosten. Derzeit verhandeln die Verantwortlichen noch mit der Zulieferindustrie über Preise. Im aCar kommt zum Beispiel ein 20 kWh großer Lithium-Ionen-Akku von Dräxelmeier zum Einsatz. Derzeit kostet eine Kilowattstunde auf dem Weltmarkt rund 300 Euro, weshalb die Batterie der mit Abstand größte Kostenfaktor ist. Die aCar-Macher erwarten allerdings, dass die Kosten für Batterien in naher Zukunft sinken. Vergleichsweise günstig ist hingegen der Allradantrieb. Hier kommen zwei 48-Volt-Aggregate von Bosch mit einem Einkaufspreis von jeweils 200 Euro zum Einsatz.
 
Die Gesamtleistung des Allradantriebs beträgt 16 kW/22 PS, was eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h erlauben soll. Die Batterie ermöglicht eine Reichweite von 80 Kilometer. Das Aufladen des Stromspeichers an einer Haushaltssteckdose soll gut sieben Stunden dauern. Solarmodule auf dem Dach können zusätzlichen Strom zum Laden der Batterie liefern. Pro Tag lässt sich per Photovoltaik Strom für gut sieben Kilometer Reichweite generieren. 

Trotz des zukunftsweisenden E-Antriebs handelt es sich beim aCar also um ein Low-Tech-Fahrzeug. Doch das ist ein erklärtes Ziel dieser Konstruktion. ,,Durch die Reduktion auf das Wesentliche entstand ein modernes und somit langlebiges Design", erklärt Fritz Frenkler, Leiter des Lehrstuhls für Industrial Design der TUM.  

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