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Elektroauto beflügelt Fantasie des Designers

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  • 14. September 2017, 12:26 Uhr
  • Lars Wallerang

Jaguar zeigt auf der IAA sein erstes Elektroauto: den I-Pace. Und Chefdesigner Ian Callum freut sich. Denn er genießt durch den Verzicht auf große Antriebsblöcke mehr Freiheit bei der Formgebung.


Jaguar zeigt auf der IAA sein erstes Elektroauto: den I-Pace. Und Chefdesigner Ian Callum freut sich. Denn er genießt durch den Verzicht auf große Antriebsblöcke mehr Freiheit bei der Formgebung. Callum ist aber kein reiner Modernist, sondern seit Jahrzehnten vertraut mit der Geschichte des britischen Automobilunternehmens.

"Wenn man einen Jaguar gestalten will, muss man die ganze Historie der Marke verstehen", sagt Callum. Die sei ihm bei jedem Handgriff voll präsent. Sie dürfe gleichwohl nicht dominieren und zur Erstarrung führen. "Wir wollen ja neue Autos bauen", sagt der Brite mit einem leichten Schmunzeln. Und jenseits der mondänen Modelle mit acht Zylindern fühlt sich der Designer sehr wohl. Bei der Gestaltung eines E-Fahrzeugs werde die Fantasie beflügelt. "Das mache ich sogar lieber", sagt Callum im Gespräch mit dem mid.

Der gebürtige Schotte, Jahrgang 1954, arbeitete bei Ford, TWR und Aston Martin. Für den legendären Sportwagenhersteller designte er 1994 den DB7. Seit 1999 hat er die Federführung beim Jaguar-Design. Er wendete sich vom Retro-Design seiner Vorgängers Geoff Lawson ab, was Nostalgiker unter den Jaguar-Fans etwas bedauern, die Marke andererseits modernisierte.

"Ein Auto muss aufregende Proportionen haben", betont der Design-Chef. Gleichzeitig müsse die Form schön und für den Betrachter leicht verständlich sein. "Elektroautos sehen nicht anders aus, weil sie es müssen, sondern weil sie es können." Bei Jaguar kreiere man aber nicht einfach anders, sondern richtig. Dazu gehört auch, dass die Passagiere etwas weiter vorn positioniert sind als in einem Auto mit Verbrennungsmotor.

Der I-Pace ist das beste Beispiel für die Innovationsfähigkeit der Traditionsmarke. Die Studie des ersten elektrisch angetriebenen Jaguar gibt bereits einen realitätsnahen Ausblick auf die für Ende 2018 erwartete Serienversion. Das Performance-SUV im Cab-forward-Design kombiniert die Silhouette eines Sportwagens mit der Vielseitigkeit eines fünfsitzigen SUV und benötigt dank neuer Architektur weniger Verkehrsfläche als ein konventioneller mittelgroßer Vertreter des Segments. In Vorder- und Hinterachse integrierte Elektromotoren mit zusammen 400 PS und 700 Nm ermöglichen Beschleunigungswerte eines Sportwagens kombiniert mit den Vorteilen eines Allradantriebs und bietet einen Aktionsradius von 500 Kilometern (nach NEFZ-Zyklus).

Wie nun der Jaguar des Jahres 2027 aussehen mag, darüber mag Callum nicht allzu wild spekulieren. "Es gibt so viel Wandel durch die Digitalisierung, wodurch es schwer vorhersehbar ist, wie das Auto der Zukunft gestaltet wird." In Ballungszentren gehe der Trend in Richtung kompakter Formen, wogegen Chinesen große Limousinen bevorzugten. "Chinesen lassen sich gerne von einem Chauffeur fahren." Doch auch im Reich der Mitte gebe es bei den Kundenwünschen Bewegung. Auch dort stehen SUV heute höher im Kurs als noch vor einigen Jahren.

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