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25 Jahre Renault Twingo - Kultiger Krabbler

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  • 23. Oktober 2017, 11:14 Uhr
  • Wolfram Nickel/SP-X

Ein Kleinwagen zum Knuddeln: Vor 25 Jahren eroberte der Renault Twingo erstmals die Herzen der Frauen. Aber auch seine praktischen Qualitäten machten den Monospace zu einem Millionseller.

Vor allem Frauenherzen flogen dem kecken Renault Twingo zu, als dessen charmante Frontgestaltung mit fröhlich blickenden Kulleraugen vor 25 Jahren zum ersten Mal in Erscheinung trat. Schwung und Spaß verhieß schon der klangvolle Kunst-Name des Minicars, den der deutsche Namens-Guru Manfred Gotta aus den Wörtern Twin, Twist und Tango komponiert hatte.
 
Tatsächlich war der Twingo ein winziges Auto für den Tanz auf Großstadtboulevards, allerdings hatte er weitere Talente. Denn der modisch bunt lackierte 3,43 Meter-Mini machte als erster seiner Klasse aus Motor-, Fahrgast- und Kofferraum eine Einheit und bot so verblüffend viel Platz für Familie und Freizeitgepäck. Das Twingo-Konzept war derart genial, dass der Kompaktwagen bis Ende 2006 äußerlich nahezu unverändert 2,42 Millionen Mal vom Band lief. Heute ist bereits die dritte Twingo-Generation im Handel.
 
Die Marke mit dem Rhombus transferierte das Großraumkonzept des Espace in das ultrakurze Einstiegsmodell des Renault-Programms, das dank 2,35 Meter Radstand und 1,43 Meter Bauhöhe sensationell viel Platz bot. Hinzu kamen ungewöhnlich breite Türen für bequemen Einstieg und eine um 17 Zentimeter verschiebbare Rücksitzbank zugunsten größerer Beinfreiheit im Fond. Sogar umzugs- und möbelhaustauglich wurde der Twingo durch das bis 955 Liter fassende Gepäckabteil.
 
Bei so viel Genialität sahen die Renault-Käufer sogar über Defizite wie den schon jahrzehntealten 40 kW/55 PS-Vierzylinder hinweg. Auch der anfängliche Mangel an Individualisierungsmöglichkeiten störte niemanden, denn der Twingo machte den Minimalismus schick. So gab es den Renault über Jahre nur mit einem Motor und einer Ausstattung sowie zwei Extras. Trotzdem: Allein in Deutschland fand der Mini-Star im futuristischen Biodesign über eine halbe Million Fans.
 
Es waren kontinuierliche Aufwertungen, die den Twingo jung hielten, etwa mit Aufrüstung der Sicherheitsausstattung, einen auf 43 kW/60 PS erstarkten Basismotor, einen noch kräftigeren 55 kW/75 PS-Vierzylinder und Editionen prominenter Modecouturiers. Auch abseits der Boulevards sorgte der Twingo für Furore durch Umbauten zu Showcars wie Pickups, Landaulet-Cabriolets, Feuerwehrfahrzeuge, 118 kW/160 PS starker Rallye-Twingo, Drag Racer und Lowrider. Hinzu kamen Klassensiege bei der Eisrennserie ,,Trophée Andros", der über 300 km/h flotte Twingo-Jet und der 30 Knoten schnelle, hochseetaugliche Twingo-Katamaran.
An dieser Faszination fehlte es der zweiten Twingo-Generation, die 2007 in neuem Jugend-Stil und aus slowenischer Produktion debütierte. Ein ultimatives Trendmobil wie der Ur-Twingo war der erwachsener wirkende Nachfolger nicht mehr, große Erfolge konnte er dennoch einfahren. Gleiches gilt für die dritte Twingo-Generation, die 2014 als viertüriges Heckmotormodell an den Start ging und gemeinsam mit dem Smart Forfour entwickelt wurde. Trotz fröhlicher Scheinwerfer und lächelndem Kühlergrill: Kult ist nur Twingo Nummer eins.

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