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Elektromobilität für die Langstrecke - Autohersteller bauen Ultra-Schnellladenetz

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  • 3. November 2017, 10:43 Uhr
  • Holger Holzer/SP-X

Tesla hat es mit seinen Superchargern vorgemacht, nun folgen die etablierten Autohersteller. Ein Gemeinschaftsunternehmen will noch dieses Jahr die ersten Teile eines paneuropäischen Schnellladenetzes knüpfen.

Mit einem europaweiten Schnellladenetz soll das Elektroauto nun fit für die Langstrecke gemacht werden. Ionity, ein Gemeinschaftsunternehmen der Autoindustrie, will bis 2020 zirka 400 leistungsstarke Ladestationen entlang der Hauptverkehrsachsen des Kontinents bauen. Die ersten 20 sollen noch in diesem Jahr ans Netz gehen.

Eine entsprechende Initiative hatten die Autohersteller Audi, BMW, Daimler, Ford und Porsche bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Nun nimmt das Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in München die Arbeit auf. Geplant sind sogenannte High-Performance-Ladestationen mit einer Leistung von bis zu 350 kW pro Ladepunkt. Die Anlagen sollen unter anderem entlang von Autobahnen in Norwegen, Deutschland und Österreich entstehen, im Abstand von rund 120 Kilometern. Als Ladestandard kommt das von den deutschen Herstellern präferierte CCS-System zum Einsatz; mit den Chademo-Anschlüssen japanischer und französischer Autos sowie den Supercharger-Steckern von Tesla ist das nicht kompatibel.

Bei der maximal verfügbaren Ladeleistung überflügeln die neuen Systeme die meisten aktuell eingesetzten Standards deutlich. Bislang gelten die bis zu 145 kW starken Tesla-Supercharger als Maß der Dinge, Chademo kommt auf rund 100 kW, CCS-Anschlüsse liefern aktuell in der Regel nur 50 kW. Je höher die Leistung, desto kürzer die Ladezeiten: Am High-Performance-Anschluss dürfte die Befüllung normaler Batterien zukünftig im Idealfall nur wenige Minuten dauern. E-Autos mit entsprechend starken On-Board-Ladern gibt es aktuell aber noch nicht.

Wie die superschnellen Ladesäulen aussehen könnten, kann man im gerade eröffneten 800-Volt-Ladepark von Porsche in Berlin sehen. Dort stehen bereits zwei der futuristischen Säulen bereit. Sie liefern theoretisch ebenfalls 350 kW. Weil aber die entsprechenden Fahrzeuge fehlen, gibt sie auch 50, 80 oder 150 kW ab - vorerst kostenfrei.

An den Ionity-Säulen wird der Strom jedoch nicht gratis sein, einen Preis nennt das Gemeinschaftsunternehmen aber noch nicht. In der Regel ist Energie an der Schnellladesäule aber deutlich teurer als Haushaltsstrom, der rund 25 Cent pro Kilowattstunde kostet.

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