Neuheit

PSA-Konzern will mehr als nur Autos verkaufen - Freiheit der Mobilität

  • In AUTO
  • 15. November 2017, 11:02 Uhr
  • Wolfgang Schäffer

Der Verkauf von Autos hat für den französischen PSA-Konzern bei der Zukunftsplanung nicht mehr oberste Priorität. Vorstandschef Carlos Tavares sieht beim Blick nach vorn vielmehr die ,,Freiheit der Mobilität' als wichtigen Faktor. Dafür will PSA diverse Lösungen anbieten. Eine davon ist der im März eingeführte Mobilitätsdienst Free2Move. Das soll jetzt auf eine noch breitere Basis gestellt werden.

Free2Move ist nach Peugeot, Citroen, DS, Opel und Vauxhal die sechste Marke des PSA-Konzerns. Von diesem Mobilitätsdienst, inzwischen eigenen Angaben zufolge die größte Car-Sharing-Plattform in Deutschland und den USA, sollen sowohl Privatleute als auch Unternehmen profitieren können. Eine App auf dem Mobilphone zeigt eine umfangreiche Auswahl von Transportmittel in der Nähe des jeweiligen Standorts an. Das kann ein E-Bike ebenso sein wie ein herkömmliches Fahrrad, ein Scooter oder alle Arten von Autos, um eine Lösung für den individuellen Bedarf des Nutzers zu bieten.

Zu sehen sind auf dem Display alle Angebote von den angeschlossenen Car-Sharing-Unternehmen, Verleihern und auch Privatpersonen, die ihre Fahrzeuge zur Verfügung stellen. Derzeit werden in mehr als 20 Städten und Ballungsräumen in sieben Ländern entsprechende Angebote auf der App gebündelt. In den Städten Berlin und München gibt es zudem eine Kooperation mit dem Vermittlungsdienst Uber, um die Nachfrage in Stoßzeiten zu überbrücken. ,,Wir müssen flexibler werden, mental agiler, um auf die veränderten Anforderungen der Gesellschaft hinsichtlich der Mobilität zu reagieren", sagt Carlos Tavares.

Als Beispiel für das Umdenken führt er an, dass es zu seiner Zeit als Student für ihn ein Zeichen der Freiheit gewesen sei, mit dem eigenen Auto von der Universität in Südfrankreich in die Heimat nach Portugal zu fahren. ,,Junge Menschen sehen das heute nicht mehr so. Das Freiheitsgefühl in Sachen Mobilität ist ein ganz anderes geworden. Sicherheit, Vertrauen und Komfort stehen im Mittelpunkt der nachwachsenden Generationen." Um auch in Zukunft als Konzern erfolgreich zu sein, müsse man ,,auf der Welle der Veränderungen surfen", Lösungen auf möglichst individueller Basis anbieten.
Natürlich gehöre dazu auch, die Emissionen so weit es geht zu reduzieren. Zwar liege der CO2-Ausstoß aller Pkw in Europa bei lediglich 13 Prozent der Gesamtbelastung. Doch bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge müsse technisch alles unternommen und bedacht werden, um den Wert weiter zu senken. Auch die Energieträger müssten mit in diese Überlegungen einbezogen werden.

Dass Tavares den Verkauf von Autos nicht aus den Augen verloren hat, zeigen weitere Bausteine bei der Zukunftsplanung. Untersuchungen zufolge können sich inzwischen 37 Prozent der Europäer (in Frankreich sogar 51 Prozent) vorstellen, ein Auto online zu kaufen. Die Besuche in den Autohäusern sind demnach in den vergangenen Jahren um etwa 40 Prozent zurückgegangen. Stattdessen würden die Webseiten der Hersteller angeklickt, um das Wunschauto zu konfigurieren.

Aus diesem Grund können seit Anfang des Jahres in Großbritannien und seit Juli in Frankreich Fahrzeuge der Marken Peugeot, Citroen und DS online über die so genannte e-Commerce-Plattform gekauft werden. Weitere europäische Länder sollen bald folgen. Zudem werden in mehreren europäischen Großstädten Erfahrungs-Stores entstehen. Dort können die Wunschfahrzeuge konfiguriert und dann virtuell auf großen Bildschirmen oder mit 3D-Brillen begutachtet und möglicherweise verändert werden.

Auf der Welle der Veränderungen surft PSA aber auch in die Bereiche Gebrauchtwagenhandel und Werkstatt. Über Webseite Carventura.com können Verbraucher Fahrzeuge - auch die anderer Marken - verkaufen und auch kaufen. PSA als Betreiber der Seite garantiert dabei immer den besten Preis, übernimmt nach Inspektionen und Expertisen von Fachleuchten sechs Monate lang die Garantie für den Zustand der Autos und wickelt auch das Finanzielle ab.

Beim Werkstattgeschäft setzt PSA ebenfalls auf das Internet. Mit Autobutler, MisterAuto und Eurorepar zählen mittlerweile gleich drei Online-Dienste zum Portfolio des französischen Konzerns, über die Teile, Reparaturen oder Serviceleistungen bestellt werden können. Bei Autobutler beispielsweise werden Modellbezeichnung, Art der auszuführenden Arbeit und Wohnort eingegeben. Wenig später spuckt die Seite Angebote von drei in der Nähe liegenden Werkstätten aus, zwischen denen gewählt werden kann.
Um all diese Dienste so verbraucherfreundlich wie möglich anbieten zu können, bei der notwendigen Digitalisierung immer auf dem neuesten Stand zu sein und auch die Sicherheit der Daten zu gewährleisten, hat PSA eine Zusammenarbeit mit dem chinesischen Konzern Huawei vereinbart, einem der weltweiten Marktführer in Sachen Informations- und Kommunikationstechnologie.

STARTSEITE